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Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 8/2013

01.08.2013 | Leitthema

Sind Pflegekräfte aus dem Ausland ein Lösungsansatz, um den wachsenden Pflegebedarf decken zu können?

Analysen zur Arbeitsmigration in Pflegeberufen im Jahr 2010

verfasst von: A. Afentakis, T. Maier

Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz | Ausgabe 8/2013

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Zusammenfassung

Aufgrund des demografischen Wandels werden künftig voraussichtlich nicht genügend Pflegekräfte zur Verfügung stehen, um den kontinuierlich steigenden Pflegebedarf decken zu können. Unter anderem wird die Arbeitsmigration als Mittel genannt, um Pflegepersonalengpässen zu begegnen. Der vorliegende Beitrag untersucht, in welchem Ausmaß Arbeitsmigrantinnen/-migranten bereits heute den Bedarf in Pflegeberufen decken, wie ihre Qualifikationsstruktur aussieht und aus welchen Herkunftsländern sie vorwiegend kommen. Die Ergebnisse zeigen, dass Arbeitsmigrantinnen/-migranten in Pflegeberufen vor allem aus den östlichen EU-Staaten und der ehemaligen Sowjetunion zuwanderten. In der Gruppe der Arbeitsmigrantinnen/-migranten war der Anteil der in Pflegeberufen Beschäftigten mit einem mindestens einjährigen beruflichen Pflegeabschluss deutlich niedriger als in der Gruppe der Nicht-Arbeitsmigrantinnen/-migranten. Angesichts der rückläufigen Entwicklung neu zugewanderter Arbeitsmigrantinnen/-migranten in Pflegeberufen in den letzten 10 Jahren, kann die Arbeitsmigration wohl langfristig nur in einem geringen Ausmaß dazu beitragen, die Pflegekräftelücke zu schließen. Sie ist im Gegensatz zur Steigerung der Ausbildungsquoten und Erwerbsbeteiligung eher als ein temporäres Instrument anzusehen.
Fußnoten
1
Die auf Basis der MZ-Zufallsstichprobe errechneten Ergebnisse weisen einen Stichprobenfehler auf. Nach den Qualitätsanforderungen des Statistischen Bundesamtes werden MZ-Ergebnisse, die nicht nach Nationalität abgegrenzt sind, veröffentlicht, wenn die hochgerechneten Totalwerte mindestens 5000 betragen. Für die ausländische Bevölkerung entspricht dies nach der Fehlerkurve zum einfachen relativen Standardfehler einer 1 %-Mikrozensusstichprobe einem hochgerechneten Totalwert von mindestens 7000 [5]. Die Mindestgrenze von hochgerechnet 7000 wird in diesem Beitrag nur an wenigen Stellen unterschritten. Diese sind entsprechend gekennzeichnet.
 
2
Einen Migrationshintergrund haben Ausländerinnen und Ausländer, im Ausland Geborene und ab 1950 Zugewanderte, Eingebürgerte sowie Kinder, bei denen mindestens ein Elternteil einer der genannten Gruppen zuzuordnen ist.
 
3
Aufgrund dieser Unsicherheiten in der Erfassung des erreichten Qualifikationsniveaus sollten auf Basis des Mikrozensus keine Aussagen über ausbildungsadäquate Beschäftigungen in den Pflegeberufen getroffen werden, vielmehr sollte der Verbleib bzw. das Verlassen der erlernten Fachrichtung als Indikator für (versteckte) Fachkräftepotenziale dienen.
 
4
Mit Pflegeausbildung bzw. beruflichem Pflegeabschluss ist im Folgenden immer eine mindestens einjährige berufliche Ausbildung gemeint.
 
5
Im Vergleich zu anderen Berufen weisen Pflegekräfte einen sehr hohen Stayer-Anteil auf [8].
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Sind Pflegekräfte aus dem Ausland ein Lösungsansatz, um den wachsenden Pflegebedarf decken zu können?
Analysen zur Arbeitsmigration in Pflegeberufen im Jahr 2010
verfasst von
A. Afentakis
T. Maier
Publikationsdatum
01.08.2013
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz / Ausgabe 8/2013
Print ISSN: 1436-9990
Elektronische ISSN: 1437-1588
DOI
https://doi.org/10.1007/s00103-013-1746-x

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