Erschienen in:
20.05.2016 | Pflege | Leitthema
Spezialisierte neurologische neurochirurgische Intensivmedizin
verfasst von:
Dr. J. B. Kuramatsu, H. B. Huttner, Prof. Dr., S. Schwab, Prof. Dr. Dr.
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 6/2016
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Zusammenfassung
In Deutschland ist die spezialisierte neurologische neurochirurgische Intensivmedizin (NIM) eine der fünf großen Säulen innerhalb der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und stellt die am schnellsten wachsende Sparte dar. Qualitativ hochwertige Studien auf dem Boden einer belastbaren Evidenzlage betonen zudem den technischen Fortschritt, die zeitrelevante Optimierung der therapeutischen Abläufe und die interdisziplinäre Behandlung der kritisch kranken Patienten. Im Zuge dieser Entwicklungen werden immer wieder Fragen aufgeworfen: ob eine NIM eigenständig oder besser multidisziplinär eingebettet sein sollte, ob Behandlungsunterschiede und ein möglicher Einfluss der NIM auf das klinische Ergebnis bestehen und ob in der heutigen Zeit eine NIM-Station kosteneffektiv geführt werden kann. Das häufigste Krankheitsbild auf diesen Stationen stellt der Schlaganfall dar, welcher nicht nur eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland ist, sondern auch zu einer immensen sozioökonomischen Last aufgrund der hohen Anzahl an langzeitpflegebedürftigen Patienten führt. Im Mittelpunkt der neurointensivmedizinischen Behandlung stehen die Überwachung der strukturellen und funktionellen Integrität des Zentralnervensystems und die Vermeidung sekundärer Hirnschäden. Allerdings sind hier der klinischen Beurteilbarkeit dieser schwer betroffenen, analgosedierten und beatmeten Patienten Grenzen gesetzt, sodass ein Schwerpunkt auf dem Monitoring und dem frühzeitigen Erkennen relevanter sekundärer Schädigungsmechanismen liegt. Notwendig ist nicht nur die ärztliche Expertise im Rahmen einer multimodalen Behandlungsstrategie, sondern ebenso eine intensive Zusammenarbeit eines spezifisch geschulten Teams aus Pflegekräften, technischen Assistenten und medizinischen Therapeuten. Die vorliegende Übersichtsarbeit widmet sich im Wesentlichen den genannten Fragen und versucht, diese anhand der aktuellen Datenlage zu beantworten.