Erschienen in:
2021 | OriginalPaper | Buchkapitel
11. Spezielle kardiozirkulatorische und respiratorische Notfälle
Zusammenfassung
Kardiozirkulatorische und respiratorische Notfälle machen den größten Teil aller Notarzteinsätze aus. Besonders häufig ist das akute Koronarsyndrom (ACS). Darunter werden die instabile Angina pectoris und alle Formen des akuten Myokardinfarkts zusammengefasst. Für die weitere Therapie ist die Unterscheidung eines ACS mit und ohne ST-Hebungen entscheidend. Beim ACS mit ST-Hebungen (STEMI) soll schnellstmöglich eine Öffnung des verschlossenen Koronargefäßes mittels perkutaner Koronarintervention (PCI) erfolgen; wenn nicht zeitnah möglich, mit intravenöser Lysetherapie. Ansonsten besteht die präklinische Therapie des ACS in der Gabe von Nitraten, Opioiden, ASS, Heparin und Sauerstoff (nur bei Hypoxie). Lebensbedrohliche Komplikationen des ACS sind schwere Rhythmusstörungen, akutes Herzversagen, kardiogener Schock und Lungenödem. Die Therapie des Lungenödems besteht in Sauerstoffgabe, ggf. Beatmung mit PEEP, Entlastung des Herzens mit Nitraten und Diuretika sowie der Verbesserung der myokardialen Pumpleistung durch Inotropika wie Dobutamin. Ebenfalls mit einem akuten Thoraxschmerz gehen die Krankheitsbilder Lungenembolie und akutes Aortensyndrom einher. Beide können mit präklinischen Mitteln nicht sicher diagnostiziert, sondern nur anhand der Symptomatik und Anamnese vermutet werden. Lebensbedrohlichen Störungen der Atmung liegen im Bereich der Notfallmedizin oft ein akuter, schwerer Asthmaanfall oder eine dekompensierte COPD zugrunde. In diesem Fall sind neben einer Sauerstoffzufuhr bronchodilatorische Maßnahmen vordringlich, insbesondere die Gabe von β2-Mimetika.
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