Mit Deutschlands erster katastrophenmedizinischer Leitlinie ist jetzt ein fast 240 Seiten starker Leitfaden für den Ernstfall veröffentlicht worden. Die Leitlinienkoordinatorin Annika Rohde, Anästhesiologin an der Universitätsmedizin Mainz, gibt einen Einblick: Ein Podcast über Katastrophenszenarien, Rettungsmedizin unter extremen Bedingungen – und schwierige ethische Entscheidungen.
(Dauer: 30:33 Minuten)
(02:40) Was ist Katastrophenmedizin und welche Risiken drohen in Deutschland? | (10:30) Adressaten und Zielsetzung der Leitlinie | (11:08) Sichtungsprozess | (14:23) Palliative Versorgung in Sichtungskategorie vier | (16:05) Notfallmedizinisches X-ABCDE-Schema und extreme Blutungen | (20:39) Wundversorgung | (22:17) Medikamente und Equipment | (24:50) Warum gibt es kaum spezielle Empfehlungen für Kinder? | (26:40) Wie geht es weiter? Vorbereitung, Absprachen, Schulungen und Ausblick
Plötzlich sehr viele Verletzte, eine unübersichtliche Lage, zu wenige Ressourcen, nicht nutzbare Infrastruktur: Um in einer solchen Situation die bestmögliche medizinische Versorgung für die größtmögliche Anzahl an Patientinnen und Patienten zu erreichen, braucht es Vorbereitung – und konkrete Handlungsempfehlungen für die Rettungskräfte.
Erstmalig für Deutschland bilden das nun die im Oktober 2023 veröffentlichten „Katastrophenmedizinischen prähospitalen Behandlungsleitlinien“ ab. Sie konzentrieren sich auf die präklinische Versorgung innerhalb der ersten 72 Stunden nach dem Katastrophenereignis. Unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin waren 27 Fachgesellschaften und Institutionen aus dem Rettungswesen beteiligt.
Es sei es höchste Zeit für einen solchen Leitfaden für die Katastrophenmedizin gewesen, betont Leitlinienkoordinatorin und Projektleiterin Annika Rohde. Warum das so ist, wo sich das katastrophenmedizinische Vorgehen von der Individualmedizin unterscheidet und wie es jetzt weitergeht, berichtet die Notärztin in dieser Episode.
Annika Rohde ist Anästhesiologin, Schmerztherapeutin und Notfallmedizinerin und arbeitet als stellvertretende Oberärztin an der Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Mainz.
Die Entwicklung der Leitlinien fand im Rahmen eines vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) geförderten Forschungsprojekts der Universitätsmedizin Mainz statt.
Leitlinien, weiterführende Literatur und Internetadressen
- Katastrophenmedizin: S2k-Leitlinie "Katastrophenmedizinische prähospitale Behandlungsleitlinien"
- Polytrauma: S3-Leitlinie Polytrauma / Schwerverletzten-Behandlung
- Universitätsmedizin Mainz: Kompetenzzentrum für medizinischen Bevölkerungsschutz
- BBK: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
- Medizinische Fachzeitschriften von Springer Medizin:
Notfall + Rettungsmedizin
Die Unfallchirurgie
Die Anaesthesiologie
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