Prostatabiopsie schwächt die Erektionsfunktion

Gut dokumentierte Komplikationen nach einer Biopsie der Prostata sind Blutungen, Schmerzen und Harnverhalt. Weniger gesichert sind die Erkenntnisse dazu, wie sich die Gewebeentnahme an der Vorsteherdrüse auf die Erektionsfunktion auswirkt – eine Metaanalyse liefert nun Erkenntnisse dazu. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Eine britische Arbeitsgruppe, angeführt von Arihant Mehta vom King’s College London, hat die Auswirkungen einer Prostatabiopsie auf die Erektionsfunktion in einer systematischen Übersicht zu 47 Studien mit knapp 7000 Patienten genauer untersucht. Sieben Studien lieferten Daten für eine Metaanalyse. Einen Monat nach der Prostatabiopsie war ein signifikanter Rückgang der Punktzahl im IIEF(Internationaler Index der erektilen Funktion)-5 zu verzeichnen. Im Durchschnitt lag der Wert um 4,6 Punkte niedriger als vor der Biopsie, eine Reduktion, die stärker ausfiel als die minimale klinisch relevante Differenz von vier Punkten. Nach drei und nach sechs Monaten jedoch war die Signifikanz verschwunden. In drei Studien, die sich mit dem Problem beschäftigten, sanken die IIEF-5-Werte von rund einem Drittel der beteiligten Männer einen Monat nach der Gewebeentnahme unter die Schwelle von 22 Punkten; damit lag eine signifikante erektile Dysfunktion vor. Als normal gelten IIEF-5-Werte von 22 bis 25 Punkten. Wiederholte Biopsien waren mit einer deutlicheren Minderung der Erektionsfunktion verbunden, bei Männern mit drei oder mehr solcher Eingriffe sank der IIEF-5-Wert im Schnitt um 5,7 Punkte. Empfehlung der Redaktion Themenseite Erektile Dysfunktion Diese Erkrankung belastet Männer sehr. Wenn sie Rat suchen, sind in der Regel Urologen die ersten Ansprechpartner. Tipps zum richtigen Umgang mit diesem heiklen Thema sowie alles zu Ursachen, Diagnostik und Therapie der erektilen Dysfunktion finden Sie auf dieser Themenseite. Die Studien waren mit Blick auf Methoden und Darstellung der Resultate heterogen, eine Metaanalyse aller Studien war nicht möglich. Störfaktoren, die das Ergebnis womöglich verzerrt haben, konnten nicht vollständig eliminiert werden. Dazu gehören Einflüsse auf die Erektionsfunktion, die von Prostatakrebs selbst ausgehen, sowie psychologische Effekte rund um die Biopsie und die Ängste, die mit der Diagnose verbunden sein können. „Patienten sollten mit Blick auf die vorübergehenden Auswirkungen einer Prostatabiopsie auf die Erektionsfunktion beraten werden“, schreiben Mehta und Kollegen in ihrem Resümee. Weitere Untersuchungen seien aber nötig, um herauszufinden, welche Faktoren seitens der Patienten und hinsichtlich der Biopsie selbst sich als Prädiktoren für eine stärker beeinträchtigte Erektionsfähigkeit nach der Gewebeentnahme eignen. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wirkt sich eine Biopsie der Prostata negativ auf die Erektionsfunktion aus? Antwort: Ja, allerdings handelt es sich um einen vorübergehenden Effekt. Einen Monat nach der Biopsie zeigt sich die Erektionsfunktion signifikant beeinträchtigt, nach drei Monaten ist aber keine signifikante Beeinträchtigung mehr feststellbar. Bedeutung: Vor einer Prostatabiopsie sollten Männer darauf hingewiesen werden, dass ihre Erektionsfähigkeit nach dem Eingriff geschwächt sein kann, der Effekt jedoch bald wieder verschwindet. Einschränkung: Das untersuchte Datenmaterial war heterogen, eine Metaanalyse aller Studien nicht möglich.

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