10.01.2022 | Spinale Muskelatrophien | Leitthema
Präkonzeptionsscreening
verfasst von:
Carolina Courage, Dr. rer. nat. Udo Koehler, Stephanie Kleinle, Teresa Neuhann, Elke Holinski-Feder, Angela Abicht
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das erweiterte Präkonzeptionsscreening ist die gleichzeitige Untersuchung einer Vielzahl von Genen für rezessiv vererbte Erkrankungen mit der Methode der Hochdurchsatzsequenzierung (Next Generation Sequencing, NGS).
Fragestellung
Genetisch nicht verwandte Europäer tragen mindestens 2 pathogene Varianten in Genen für rezessive Erkrankungen. Bei 0,8–1 % der europäischen Paare besteht ein Risiko für ein Kind mit schwerer rezessiver Erkrankung. Nach humangenetischer Beratung kann für Kinderwunschpaare eine genetische Untersuchung (Präkonzeptionsscreening, erweitertes panethnisches Carrier-Screening) erfolgen, die sie über gemeinsame Anlageträgerschaften für pathogene Varianten informiert.
Ergebnisse
Das Präkonzeptionsscreening ist neben der Chromosomenanalyse eine wichtige genetische Untersuchung im Rahmen der Familienplanung. Nach Aufklärung über die Möglichkeiten, Grenzen und Risiken der Untersuchung kann das Paar eine informierte Entscheidung treffen.
Methoden
Mit der Hochdurchsatzsequenzierung (NGS) wird eine Vielzahl von Genen gleichzeitig auf das Vorliegen pathogener Sequenzvarianten untersucht. Für manche rezessive Erkrankungen sind zusätzliche Untersuchungen notwendig.
Schlussfolgerungen
Das Präkonzeptionsscreening kann bei einem Paar ein individuelles Risiko für eine genetische Erkrankung erkennen und benennen. Je nach Anlageträgerschaft kann das Paar verschiedene Optionen bezüglich eigener Familienplanung in Erwägung ziehen (z. B. Pränataldiagnostik, Präimplantationsdiagnostik). Beim Präkonzeptionsscreening handelt es sich um eine Risikominderung, niemals um einen Risikoausschluss.