01.10.2013 | Leitthema
Sprachentwicklungsdiagnostik bei Mehrsprachigkeit
Eine Herausforderung für die pädiatrische Praxis
verfasst von:
B. Voet Cornelli, P. Schulz, R. Tracy
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 10/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
In Deutschland werden Sprache und Sprechen des Kindes in den pädiatrischen Vorsorgeuntersuchungen überprüft. Dafür steht in der Regel wenig Zeit zur Verfügung, und die eingesetzten Verfahren reflektieren nicht immer den aktuellen Stand der Spracherwerbsforschung.
Zusätzliche Problematik bei Mehrsprachigkeit
Bei mehrsprachigen Kindern kommt zur geschilderten Problematik hinzu, dass es an wissenschaftlich fundierten und normierten Instrumenten fehlt, anhand derer man typisch entwickelte Lerner der Zweitsprache Deutsch, die v. a. gezielter Förderung bedürfen, zuverlässig von sprachgestörten Kindern unterscheiden kann.
Möglichkeiten der Sprachentwicklungsdiagnostik bei Mehrsprachigkeit
Es werden die Gründe für diagnostische Probleme bei mehrsprachigen Kindern dargelegt und ein Testverfahren (LiSe-DaZ®) vorgestellt, das Kernbereiche des grammatischen Wissens überprüft und den Beginn des Erwerbs und die Dauer des Kontakts mit dem Deutschen berücksichtigt. Gestützt auf Ergebnisse einer Studie zu Herausforderungen in der Sprachdiagnostik für Ärzte wird argumentiert, dass eine zuverlässige Diagnose von Sprachentwicklungsstörungen bei mehrsprachigen Kindern eine standardisierte Erfassung zentraler grammatischer Erwerbsbereiche erfordert und dass dies prinzipiell auch ohne Testung der Erstsprache möglich ist.