Erschienen in:
11.11.2016 | Triage | Originalien
Ambulante Versorgung in ZNA und Bereitschaftsdienstpraxis
Eine deskriptive Sekundärdatenanalyse in einer ländlichen Klinik
verfasst von:
I. Seeger, P. Rupp, T. Naziyok, L. Rölker-Denker, R. Röhrig, A. Hein
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 6/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Inanspruchnahme der Notaufnahmen in deutschen Krankenhäusern nimmt in den letzten Jahren stetig zu. Dabei steht die Frage der Notfallversorgung durch eine Kassenärztliche Bereitschaftsdienstpraxis (BDP) oder eine Zentrale Notaufnahme (ZNA) im Fokus aktueller Diskussionen.
Ziel
Ziel dieser Studie ist es, Gründe für die Konsultation der ZNA bei ambulanten Patienten mit niedriger Behandlungsdringlichkeit zu ermitteln. Weiter sollen die Effekte der Integration einer BDP in die ZNA untersucht werden.
Methode
Die Studie wurde als explorative Sekundärdatenanalyse aus Daten des Krankenhausinformationssystems und einer Qualitätsmanagementbefragung einer Klinik der Grund- und Regelversorgung in einem ländlichen Gebiet durchgeführt. Es wurden jeweils über vier Wochen vor und nach der räumlichen Zusammenlegung von ZNA und BDP alle nach dem Emergency Severity Index (ESI) 4 und 5 eingestuften Patienten befragt.
Ergebnisse
In den zwei Befragungszeiträumen wurden insgesamt 1565 ambulante Fälle behandelt, davon wurden 962 Fälle (61 %) nach ESI 4 und 5 triagiert, davon wurden 324 Fälle (34 %) befragt. 276 Fälle (85 %) suchten die ZNA als Selbsteinweiser auf, 161 Fälle (50 %) nannten als Begründung, dass es sich um einen Notfall handelt. Bei 126 Fällen (39 %) bestehen die Beschwerden länger als einen Tag. Ein Drittel aller ambulant behandelten Fälle (537 Fälle, 34 %) suchte die ZNA während der Öffnungszeiten des Hausarztes bzw. der BDP auf.
Diskussion
Über 80 % der befragten Fälle suchen die ZNA ohne vorherigen Arztkontakt auf, als Grund für die Inanspruchnahme war „Es ist ein Notfall“ die häufigste Antwort. Die gezielte Steuerung der Patienten durch Integration der BDP in die ZNA führt nicht zu einer Fallzahlsteigerung in der BDP, aber zu einer subjektiven Entlastung des ZNA-Personals.