Erschienen in:
19.07.2016 | Audiometrie | Leitthema
Untersuchung zum Trainingseffekt des Freiburger Einsilbertests
verfasst von:
T. Schmidt, I. Baljić
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 8/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Obwohl der Freiburger Einsilbertest (FBE) vor über 60 Jahren in die klinische Routine eingeführt wurde, hat er neuerdings das ernsthafte wissenschaftliche Interesse wieder geweckt. Insbesondere jüngere Veröffentlichungen, wie die DIN EN ISO 8253-3 in deutscher Fassung, regten neue Forschungsansätze an. Jedoch wird bisher in der Literatur ein vermuteter prozeduraler Trainingseffekt nicht berücksichtigt. Aus diesem Grund soll in der vorliegenden Studie dieser Aspekt genauer untersucht werden.
Methode
Alle 20 Testlisten des FBE wurden in vordefinierter Reihenfolge 40 normalhörenden Probanden dargeboten. Die Untersuchung wurde mit einem Pegel von 29 dB SPL („sound pressure level“) durchgeführt, da nach der Norm DIN 45626-1 in etwa bei diesem Pegel ein 50 %iges Sprachverstehen erwartet wird. Für die Beurteilung eines möglichen Trainingseffekts erfolgte die statistische Auswertung des Sprachverstehens in Abhängigkeit vom jeweiligen Messdurchlauf.
Ergebnisse
Das im Mittel erreichte Sprachverstehen von 43,2 % unterliegt einem Trainingseffekt. Insbesondere bei den ersten Untersuchungsdurchläufen der Testlisten ist ein deutlicher Lerneffekt zu beobachten. Das mittlere Sprachverstehen des ersten Messdurchlaufs liegt um 13 Prozentpunkte unterhalb des Gesamtmittelwerts. Ab dem dritten Messdurchlauf können keine weiteren signifikanten Änderungen des Sprachverstehens festgestellt werden.
Schlussfolgerung
Bei Verwendung des FBE in der Praxis sollten von den Probanden vor Beginn der eigentlichen Messung zum Training 2 Testlisten gehört werden. Durch diese Maßnahme lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Reliabilitätsverbesserung der Messung mittels FBE erreichen.