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Erschienen in: Der Chirurg 12/2015

01.12.2015 | Übersichten

Autopsien mit Situs-Lehre in der klinischen Rechtsmedizin

verfasst von: PD Dr. U. Hammer, V. Blaas, A. Büttner, M. Philipp

Erschienen in: Die Chirurgie | Ausgabe 12/2015

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Zusammenfassung

Hintergrund

Klinische Rechtsmedizin bedeutet neben der Untersuchung und Begutachtung lebender Gewaltopfer auch die Option klinisch beauftragter Sektionen, z. B. nach nicht meldepflichtigen Komplikationen medizinischer Eingriffe, nach Sterbefällen zeitnah zu medizinischen Eingriffen oder nach Sterbefällen als Folge von Verletzungen, wenn sich die zuständige Staatsanwaltschaft gegen eine gerichtlich angeordnete Sektion entscheidet. Aus dieser Praxis entwickelte das Institut für Rechtsmedizin der Universitätsmedizin Rostock das Angebot einer wiederholenden Situs-Lehre: topografische Anatomie für Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung zu operativen/interventionellen Fächern.

Methode

Zu Beginn geplanter Obduktionen können in Kleingruppen zu 2 bis 4 Personen, in einem bedarfsorientierten Zeitraum von 1–2 h, zum einen die Zugänge interventioneller Punktionstechniken exploriert, zum anderen operative Techniken und deren grundlegende Anatomie unter Anleitung erfahren werden. Das Format der Situs-Lehre ist im Wesentlichen auf die frühe Weiterbildungszeit abgestimmt, erfüllt aber auch die Voraussetzungen zur Exploration komplexer Operationstechniken. Die Explorationen erfolgen nach Eröffnung der Körperhöhlen unter Leitung der Obduzenten manuell durch die Teilnehmer oder mit instrumenteller Unterstützung aus dem Sektionssaal.

Ergebnisse

Die Veranstaltungen boten optimalen Raum für die individuellen, sehr fachspezifischen Themen und endeten mit großem Erkenntnisgewinn für alle Beteiligten. Eine statistische Bewertung kann erst nach Erreichen größerer Fallzahlen erfolgen.

Schlussfolgerungen

Die klinische Rechtsmedizin hat sich als wesentliches Teilgebiet seit vielen Jahren etabliert. Die Öffnung des Sektionssaales für Lehre und Weiterbildung ergänzt ihr Profil. Eine topografische Situs-Lehre zu Beginn von Obduktionen gibt viel Raum für die Weiterbildung zugunsten der Patientensicherheit. Es erscheint wichtig, die Themen der Teilnehmer in wertungsfreier Klausur zu begleiten. Ethische Grundsätze, der Sektionsauftrag und die Regularien eines akkreditierten Arbeitsbereiches sind zu beachten.
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Metadaten
Titel
Autopsien mit Situs-Lehre in der klinischen Rechtsmedizin
verfasst von
PD Dr. U. Hammer
V. Blaas
A. Büttner
M. Philipp
Publikationsdatum
01.12.2015
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Die Chirurgie / Ausgabe 12/2015
Print ISSN: 2731-6971
Elektronische ISSN: 2731-698X
DOI
https://doi.org/10.1007/s00104-015-2992-2

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