Erschienen in:
06.09.2017 | Herzinsuffizienz | Leitthema
Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz im Kindesalter
verfasst von:
Prof. Dr. D. Schranz
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 11/2017
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Zusammenfassung
Die Diagnostik der Herzinsuffizienz (HI), einschließlich Ätiologie, bei Kindern hat sich während der letzten Dekaden deutlich verbessert. Behandlung und auch „Outcome“ blieben jedoch unverändert. Unter Berücksichtigung des Regenerationspotenzials, das sich reziprok zum Alter des Patienten verhält, blieben Sterblichkeit und Morbidität der fortgeschrittenen HI des Kindes inakzeptabel hoch. Definitionen von „end-stage“ und „optimaler Therapie“ basieren auf der individuellen Entscheidungsfindung und kompromisshaften Leitlinien. Eine Herztransplantation ist in den meisten Ländern keine Option. In privilegierten Ländern werden hingegen Transplantationen durchgeführt, ohne zuvor das volle Potenzial der kardialen Regeneration zu nutzen. Die gut etablierte Behandlung der systolischen HI bei Erwachsenen mit Blockierung des sympathischen Nerven- und des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems zur Prävention eines ungünstigen Remodeling, Verminderung einer HI-Symptomatik und Lebensverlängerung fehlt bei Kindern. Diuretika, die eine „Euvolämie“ erzielen sollen, werden als „first line“ einer chronischen Therapie mit fatalen Konsequenzen verabreicht. Wegen eines Volumenmangels der systemischen Zirkulation sieht man sich außer Stande eine schon etablierte Katecholamintherapie zu beenden oder eine Therapie mit β1-Rezeptoren-Blockern und „Tissue“-Angiotensinkonversionsenzym-Inhibitoren in suffizienter Dosierung zu etablieren. Effiziente Therapiestrategien zur Behandlung einer HI mit erhaltener Ejektionsfraktion fehlen unabhängig vom Alter der Patienten. Individualisierte Behandlungen, einschließlich chirurgisch-interventioneller und zellbasierter Methoden, sind jedoch gerade für die kardiale Regeneration bei Kindern verheißungsvoll.