Update zur Retransplantation von Ovarialgewebe bei onkologischen Patienten

Vor Abschluss ihrer fertilen Phase erkranken in Deutschland etwa 9000 Frauen pro Jahr an einer onkologischen Erkrankung. Die gewählte Chemotherapie kann die spätere Fruchtbarkeit maßgeblich beeinträchtigen. Die Entnahme von Ovarialgewebe zur Kyrokonservierung und späteren Retransplantation hat als Therapieoption zum Fertilitätserhalt mittlerweile einen festen Stellenwert. So kann bei Verlust der Fertilität durch eine Chemotherapie diese ggf. wiederhergestellt werden. Die erste autologe Ovarialgewebstransplantation am Menschen wurde 2000 von Oktay et al. beschrieben. Im Jahr 2004 berichteten dann Donnez et al. weltweit erstmalig von einer Geburt nach Ovarialgewebstransplantation, und 2012 kam es in Deutschland zur Geburt eines gesunden Kindes nach Ovarialgewebstransplantation. In Deutschland werden mittlerweile jährlich weit über 300 Ovarialgewebsentnahmen im Rahmen des Netzwerks „FertiPROTEKT“ durchgeführt. Seit der Erfassung der Daten im FertiPROTEKT-Register wurden somit etwa 2500 Kryokonservierungen durchgeführt. Das Netzwerk „FertiPROTEKT“ von Gynäkologen und Biologen aus dem deutschsprachigen Raum wurde 2006 gegründet. Es hat sich zur Aufgabe gestellt, Frauen vor einer potenziell ovarschädigenden Therapie bezüglich fertilitätserhaltender Techniken zu beraten. Mittlerweile wird über Schwangerschaftsraten von bis zu über 33 % und eine Geburtenrate von 25 % nach Ovarialgewebsretransplantation berichtet. Natürlich müssen die individuellen Risiken individuell mit der Patientin besprochen werden. Somit hat die noch vor wenigen Jahren als experimentell zu betrachtende Kryokonservierung und Retransplantation von Ovarialgewebe einen festen Stellenwert in der Fertilitätsprotektion erhalten.