Erschienen in:
04.10.2016 | Apoplex | Originalien
De ratione temporis
Einfluss der Zeit zwischen Ischämie und Operation auf die Komplikationsrate bei Thrombendarteriektomie symptomatischer Karotisstenosen
verfasst von:
Dr. A. Rappe, Prof. Dr. M. Görtler, Prof. Dr. Z. Halloul
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 7/2016
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Zusammenfassung
Zielsetzung
Die frühe Thrombendarteriektomie (TEA) einer symptomatischen Karotisstenose mit prophylaktischem Nutzen ist belegt, eine Operation innerhalb von 14 Tagen wird empfohlen. Noch kürzere Zeiträume (<48 h) würden das Risiko eines Rezidiv-Schlaganfalls reduzieren, könnten anhand neuer Untersuchungen aber mit einem erhöhten Komplikationsrisiko assoziiert sein. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Ermittlung der Komplikationsrate einer sehr frühen, d. h. innerhalb von 48 h durchgeführten TEA. Variablen, die mit diesem Operationsrisiko assoziiert sind und deren Modifizierung mit einer Senkung dieses Risikos einhergehen könnte, sollen identifiziert werden.
Methodik
459 Patienten mit symptomatischer Karotisstenose (okuläre oder zerebrale TIA) wurden untersucht. Die Auswertung erfolgte für die Zeitintervalle bis TEA 0–2 Tage, 3–14 Tage und 15–180 Tage. Outcome war ein persistierender (>7 Tage) ischämischer Schlaganfall oder der Tod innerhalb von 30 Tagen postoperativ.
Ergebnisse
44 (9,6 %) Patienten wurden innerhalb von 2 Tagen operiert. 25 (7,4 %) Patienten erlitten perioperativ einen persistierenden Schlaganfall oder starben, davon 3 (6,8 %) bei TEA innerhalb von 0–2 Tagen, 10 (6,8 %) von 3–14 Tage und 12 (4,5 %) von 15–180 Tage. Damit fand sich kein signifikanter Zusammenhang der Komplikationsrate mit dem Zeitintervall. Von allen Variablen war allein eine intensivierte Thrombozytenaggregationshemmung (TAH) mit einer sehr frühen TEA assoziiert.
Diskussion
Im Gegensatz zu bisherigen Untersuchungen konnten wir kein erhöhtes Operationsrisiko für eine sehr frühe sekundärpräventive TEA einer symptomatischen Karotisstenose zeigen. Eine Ursache dafür könnte die intensivierte TAH sein, die zur Reduktion früh-perioperativ auftretender thrombembolischer Schlaganfälle führt.