Erschienen in:
01.07.2009 | Leitthema
Der Stellenwert der Galvanotherapie beim lokal begrenzten Prostatakarzinom
verfasst von:
Dr. C. Arsov, C. Winter, P. Albers
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 7/2009
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Zusammenfassung
Die therapeutische Anwendung von elektrischem Strom in verschiedenen Bereichen der Medizin wie z. B. Defibrillation im Rahmen der kardiopulmonalen Reanimation, Elektrokrampftherapie (EKT) bei depressiven Erkrankungen oder schmerz- und physiotherapeutischen Behandlung [transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS), Diathermie oder Stanger-Bad] ist seit Jahren anerkannt. Die Galvanotherapie im Rahmen der Behandlung von malignen Tumoren wurde in den letzten Jahrzehnten besonders im asiatischen Raum eingehend untersucht. Experimentell wurden die Grundlagen der Galvanotherapie untersucht und verschiedene Theorien der destruierenden Wirkung auf Tumorgewebe aufgestellt. So wird von einer multifaktoriellen Wirkung des Gleichstroms auf das Gewebe ausgegangen, wobei die Verschiebung des pH-Wertes und die Beeinflussung des Membranpotentials der Tumorzellen durch den elektrischen Strom als Hauptwirkmechanismen für die Nekrose der Tumorzellen genannt werden.
In klinischen Studien zeigte die Galvanotherapie bei verschiedenen Tumorentitäten im Vergleich zu den etablierten Therapieoptionen ähnliche Behandlungsergebnisse, wobei teilweise die diesbezüglich publizierten Daten in Hinblick auf das Studiendesign nicht dem international anerkannten wissenschaftlichen Standard entsprechen. Über die Therapie des lokal begrenzten Prostatakarzinoms mit elektrischem Gleichstrom existieren nur sehr beschränkte Daten mit geringen Fallzahlen und umstrittenem Studienaufbau. Laut den aktuellen Richtlinien der EAU (Eurpean Association of Urology) wird diese alternative Therapieoption mit kurativen Ansatz nicht empfohlen und als experimentelle Behandlungsmethode bezeichnet.