Erschienen in:
20.10.2017 | Posttraumatische Belastungsstörung | Behandlungsprobleme
Endlich angekommen und doch vom Trauma eingeholt
„Late-onset posttraumatic stress disorder“ eines jugendlichen guineischen Flüchtlings
verfasst von:
Mark Großmeier, Dr. phil. Marco Walg, Gerhard Hapfelmeier
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 6/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Auszug
Aus Untersuchungen an Kriegsveteranen ist bekannt, dass posttraumatische Belastungsstörungen („posttraumatic stress disorder“, PTSD) verzögert nach erlebten Traumata einsetzen können. Eine Erklärung ist, dass sich die Betroffenen lange Zeit noch im Überlebenskampf befinden, der ein hohes Funktionsniveau erfordert und in dieser Situation emotionale Belastungen verdrängt werden. Dieses Erklärungsmodell kann auf die Situation von Flüchtlingen übertragen werden. Extreme Belastungen enden nicht mit der Ankunft im Aufnahmeland, sondern setzen sich dort fort. Im vorgestellten Fall trat die Symptomatik einer PTSD 6 Jahre nach den traumatischen Ereignissen auf. Von dieser wurden der Patient und das Helfersystem regelrecht „überrascht“. …