Erschienen in:
01.11.2015 | Leitthema
Ergebnisqualität aller Prostatakarzinomzentren
Analyse des DKG-Jahresberichts 2014
verfasst von:
Prof. Dr. T. Kälble, J. Fichtner
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 11/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Am 31.12.2012 waren 92 Kliniken von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) bzw. vom TÜV als Prostatakarzinomzentrum zertifiziert. In der vorliegenden Arbeit soll die Ergebnisqualität dieser Zentren anhand des DKG-Jahresberichts 2014 kritisch analysiert werden.
Basisdaten und Patientenzahlen
Im Auditjahr 2013 wurden 19.558 Primärfälle mit Prostatakarzinom erfasst. Die mediane Anzahl der Primärfälle pro Zentrum betrug 159 (101–2089), wobei die Sollvorgaben von > 100 von allen Zentren erreicht wurden. Die mediane Zahl der radikalen Prostatektomien (RPE) ging auf 84 (35–2145) zurück, wobei 6/88 Zentren die Mindestzahl von 50/Jahr nicht erreicht haben. Bezüglich der Zahl der Strahlentherapie oder Brachytherapie existieren keine Sollvorgaben.
Ergebnis
Erfasst und im Jahresbericht dargestellt werden Revisionsoperationen inklusive Lymphozelendrainagen und Wundinfektionen nach RPE sowie der Anteil der nerverhaltenden RPE bei Patienten mit Low-risk-Prostatakarzinom und einem IIEF-Score („International Index of Erectile Function“) von > 22. Die Sollvorgabe von < 10 % R1-Resektionen wurden lediglich von 52/86 (60,5 %) der Zentren erreicht, der Median betrug 8,9 %. Daten zur Ergebnisqualität der externen Strahlentherapie finden sich ebenso wenig wie Angaben zu Potenz und Inkontinenz aller Therapieverfahren.
Schlussfolgerung
Die große Zahl der erfassten Prostatakarzinomfälle bietet eine große Chance, verlässliche Daten zur Ergebnisqualität als Benchmarking zu erhalten. Es ist wünschenswert, dass kurzfristig funktionelle Daten zu Kontinenz und Potenz ebenso wie die PSA-Rezidivraten (prostataspezifisches Antigen) aller Therapiemodalitäten veröffentlicht werden.