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Erschienen in: Gynäkologische Endokrinologie 1/2017

02.12.2016 | In der Diskussion

Mein, dein, unser Embryo

Psychologische und rechtliche Aspekte bei der Familienbildung mit Embryonen Anderer

verfasst von: Petra Thorn, Prof. Dr. iur. Katharina Hilbig-Lugani, Tewes Wischmann

Erschienen in: Gynäkologische Endokrinologie | Ausgabe 1/2017

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Auszug

Die Familienbildung mit Embryonen Anderer gilt als eines der umstrittenen Verfahren der assistierten Reproduktion, da die so gezeugten Kinder weder eine genetische Verbindung zu ihrem Vater noch zu ihrer Mutter haben. Die Embryonen stammen entweder von Paaren ab, die ihre Familienbildung abgeschlossen haben und ihre sog. „überzähligen“ Embryonen für andere Paare mit Kinderwunsch freigegeben haben, oder sie wurden für Wunscheltern aus gespendeten Samen und gespendeten Eizellen „kreiert“ (im Folgenden „kreierte Embryonen“). Es handelt sich also um eine befruchtete, entwicklungsfähige menschliche Eizelle, die aus Keimzellen (Ei- und Samenzellen) entstanden ist, die nicht von der Frau, auf die der Embryo übertragen wird, und ihrem Partner stammen. Der Embryo unterliegt in Deutschland dabei den Schutzbestimmungen des Embryonenschutzgesetzes (ESchG). Dem Netzwerk Embryonenspende nach werden in Deutschland bei der Familienbildung mit Embryonen Anderer auch sogenannte „Vorkernzellen“ verwendet, bei denen die Befruchtung erst nach dem Auftauen stattfindet [12]. Dabei tritt die Befruchtung im Sinne von § 1 Abs. 1 Nr. 2 ESchG, also das Verschmelzen der Vorkerne, bei einer imprägnierten, kryokonservierten Eizelle erst mit dem Auftauen und Weiterkultivieren ein.1
Fußnoten
1
Siehe etwa Taupitz/Hermes, V. Mannheimer Workshop zur Fortpflanzungsmedizin: Ein juristischer Diskurs zur Präimplantationsdiagnostik und Embryonenspende auf der Basis neuerer reproduktionsbiologischer Prämissen, NJW 2015, 1802, 1804 ff. und Frister, in: Taupitz/Geisthövel/Coester-Waltjen/Ochsner et al., V. Mannheimer Workshop zur Fortpflanzungsmedizin: Ein juristischer Diskurs zur Präimplantationsdiagnostik und Embryonenspende auf der Basis neuerer reproduktionsbiologischer Prämissen, JRE 2015-2, 42 (54) jew. m. w. N. zur h. M. und zu der von Frommel vertretenen Gegenansicht.
 
2
Müller-Terpitz, in: Spickhoff (Hrsg.), 2. Aufl. 2014, § 1 ESchG Rn. 8; Terpitz, Zeitschrift für Rechtspolitik (ZRP) 2016, 51, 53; ähnl., aber etwas zurückhaltender Kaiser/Günther/Taupitz, 2008, § 1 ESchG Rn. 6; ausführlich zur Adoptionsparallele Schumann, Medizinrecht 2014:32, 736 (739); für einen Gesetzgebungsvorschlag siehe § 7 Augsburg-München-Entwurf.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Mein, dein, unser Embryo
Psychologische und rechtliche Aspekte bei der Familienbildung mit Embryonen Anderer
verfasst von
Petra Thorn
Prof. Dr. iur. Katharina Hilbig-Lugani
Tewes Wischmann
Publikationsdatum
02.12.2016
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Gynäkologische Endokrinologie / Ausgabe 1/2017
Print ISSN: 1610-2894
Elektronische ISSN: 1610-2908
DOI
https://doi.org/10.1007/s10304-016-0097-8

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