Erschienen in:
01.05.2011 | Leitthema
Glomerulonephritis
MPGN und andere seltene Formen
verfasst von:
PD Dr. B. Hohenstein, Prof. Dr. C. Hugo
Erschienen in:
Die Nephrologie
|
Ausgabe 3/2011
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Zusammenfassung
MPGN, Kryoglobulinämie und postinfektiöse Glomerulonephritiden sind in Deutschland seltene nephrologische Krankheitsbilder, deren Epidemiologie aber weltweit stark divergiert. Ursächlich dafür sind Unterschiede in der Prävalenz der oftmals zugrunde liegenden Hepatitis C und der Streptokokkenerkrankungen. Während die MPGN Typ 2 eine Komplementerkrankung mit gesteigerter Komplementaktivierung ist, entsteht die MPGN Typ 1 sekundär, oft auf Basis chronischer Virusinfektionen wie der Hepatitis C. Gleiches gilt auch für die gemischte Kryoglobulinämie, die sich in der Niere als MPGN Typ 1 oder Vaskulitis darstellen kann. Die Therapie unterscheidet sich damit grundlegend. Während bei sekundären Glomerulonephritiden die Therapie der Grunderkrankung von zentraler Bedeutung ist, wandeln sich Bild und therapeutisches Vorgehen bei der MPGN Typ 2 zunehmend. Die alleinige Immunsuppression wird auf Basis des zunehmenden Verständnisses des Komplementsystems künftig sicher vermehrt kausalen Therapieansätzen weichen. Die Post-Streptokokken-Glomerulonephritis tritt vorwiegend im Kindesalter auf. Sie hat hohe Spontanheilungsraten. Ältere Patienten sind hier eine Hochrisikogruppe, da es bei mehr als 75% der Patienten mit persistierender Proteinurie zu einem progredienten Nierenversagen kommt. Die Therapie erfolgt symptomatisch und in der Initialphase mittels Antibiotika.