Erschienen in:
01.02.2016 | Hörstörungen | Originalien
Apparative Therapie bei kombiniertem Hörverlust
Ein audiologischer Vergleich aktueller Hörsysteme
verfasst von:
Prof. Dr. T. Rahne, S. K. Plontke
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zur apparativen Hörrehabilitation von Patienten mit kombiniertem Hörverlust gibt es verschiedene Hörsysteme. Mit dem kürzlich eingeführten objektiven Vergleichskriterium „maximum output“ (maximaler Ausgangspegel, den ein Hörgerät leisten kann), ist es gut möglich, die Indikationsbereiche dieser Systeme abzuschätzen.
Ziel der Arbeit
Die für die Geräteauswahl wichtigen Begriffe wie Verstärkung („gain“), Dynamikbereich und maximaler Ausgangspegel werden systematisch eingeführt. Im experimentellen Teil werden in dieser Arbeit die Leistungsdaten aller wesentlichen heute verfügbaren Hörsysteme verglichen und der maximale Indikationsbereich in Bezug auf die Knochenleitungshörschwelle bestimmt.
Material und Methoden
Die in der Literatur verfügbaren maximalen, frequenzspezifischen Ausgangspegel von Baha Cordelle 2, Sophono Alpha 2 und Bonebridge (am Schädelsimulator ermittelt), Codacs und Soundbridge (In-vivo-Messungen) wurden mit den Ausgangskraftpegeln aus den Datenblättern von BP110 Power, Baha Cordelle 2, Bonebridge, Codacs, Ponto Pro Power und Sophono Alpha 2 verglichen. Durch Verwendung jeweils geeigneter Korrekturfaktoren wurde der maximal verfügbare Dynamikbereich und daraus die Indikationsgrenzen in Bezug auf die Knochenleitungsschwelle bestimmt.
Ergebnisse
Bei geringgradiger sensorineuraler Schwerhörigkeit sind passive transkutane Hörimplantate oder die Bonebridge nützlich. Im Übergangsbereich zu mittelgradigem Hörverlust sind die perkutanen Systeme gut geeignet. Kombinierte Hörverluste mit ausgeprägterem cochleärem Hörverlust sind am günstigsten mit der Soundbridge oder dem Codacs zu versorgen. Hierbei muss das cochleäre Potenzial für das Sprachverstehen ermittelt und ggf. das Cochleaimplantat als Alternative diskutiert werden.