Erschienen in:
08.06.2017 | Vulvakarzinom | Leitthema
Humane Papillomviren
Erreger, Übertragung und Prävalenz
verfasst von:
L. Buysse, Prof. Dr. S. J. Klug, MPH
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 9/2017
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Zusammenfassung
Humane Papillomviren (HPV) sind DNA-Viren, die Epithelzellen der Haut und der Schleimhäute infizieren können. Gegenwärtig sind über 150 unterschiedliche HPV-Typen bekannt, die je nach Karzinogenität in Hochrisiko- und Niedrigrisikotypen eingeteilt werden. Etwa 40 dieser HPV-Typen befallen den Genitaltrakt. Die Folgen einer HPV-Infektion können verschiedene benigne und maligne Erkrankungen bei Frauen und Männern sein. Einige Typen (HPV 1, 2, 3, 4, 10) verursachen harmlose Hautwarzen, die Niedrigrisiko-HPV-Typen 6 und 11 verursachen Genitalwarzen. Die Hochrisikotypen, wie HPV 16 und 18, dagegen sind ursächlich verantwortlich für die Entstehung eines Zervixkarzinoms; zudem sind sie an der Entstehung weiterer Tumorentitäten beteiligt (Anal‑, Vaginal‑, Vulvakarzinome, Tumoren im Kopf-Hals-Bereich). HPV sind die weltweit am häufigsten sexuell übertragenen Erreger, doch auch andere Übertragungsweisen sind möglich, z. B. von der Mutter auf ihr Kind während der Geburt. Weltweit und in Europa wird die HPV-Prävalenz bei Frauen auf etwa 12 % geschätzt, der HPV-Typ 16 wird am häufigsten nachgewiesen. Bei Frauen unter 25 Jahren ist die HPV-Prävalenz deutlich höher, Schätzungen liegen zwischen 20 und >40%. Die Hochrisiko-HPV-Prävalenz bei Frauen >30 Jahren in Deutschland wird auf 6,4 % geschätzt; die HPV-Prävalenz bei Frauen <30 lag in Deutschland bei 22,3 %. Die HPV-Prävalenz hängt jedoch stark von der untersuchten Stichprobe und vom verwendeten HPV-Nachweis ab. In Deutschland haben Frauen ab 20 Jahren jährlich Anspruch auf einen zytologischen Abstrich zur Krebsfrüherkennung, Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren können eine kostenfreie prophylaktische HPV-Impfung erhalten. Ein organisiertes Zervixkarzinom-Screeningprogramm gibt es derzeit nicht.