Erschienen in:
06.06.2016 | Kardiomyopathie | Originalien
Kardiomyopathie unter Clozapin
Eine Falldarstellung und Auswertung von Spontanmeldungen über arzneimittelinduzierte Kardiomyopathien und Myokarditiden im Kindes- und Jugendalter
verfasst von:
M. Ujeyl, C. Beyer, M. Paulides, T. Stammschulte
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
|
Ausgabe 11/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei Kardiomyopathien und Myokarditiden im Kindes- und Jugendalter
kommt differentialdiagnostisch eine unerwünschte Arzneimittelwirkung (UAW) in
Betracht.
Ziel der Arbeit
Ausgehend von einem spontan gemeldeten Verdachtsfall unter
Therapie mit Clozapin wurde untersucht, zu welchen Arzneimitteln diese UAW
gemeldet wurde.
Material und Methoden
Material und Methoden: In der Datenbank des deutschen Spontanmeldesystems
wurden alle Verdachtsmeldungen einer Kardiomyopathie oder Myokarditis unter
Kindern und Jugendlichen selektiert und mittels der Case/Non-Case-Methode die
Reporting Odds Ratios (RORs) der UAW berechnet.
Ergebnisse
In 39 von knapp 14.000 UAW-Verdachtsfällen bei Kindern und
Jugendlichen wurde zu einem Arzneimittel eine Kardiomyopathie oder Myokarditis
gemeldet. Eine Assoziation wurde neben dem am häufigsten verdächtigten Clozapin
(ROR: 29,2; 95 % CI: 13,6–62,6, p < 0,001) für Mesalazin (ROR: 32,2; 95 % CI: 9,5–109,4; p < 0,001) gefunden.
Diskussion
Unter Clozapin und Mesalazin sollte bei Auftreten unspezifischer
Symptome an eine arzneimittelbedingte Kardiomyopathie oder Myokarditis gedacht
werden. Diese UAW werden im Kindes- und Jugendalter seltener gemeldet als
erwartet. Da es sich bei der Kardiomyopathie um einen Oberbegriff handelt, könnte die
Nomenklatur zur geringen Zahl spezifischer Meldungen beigetragen haben. Ein
weiterer Grund könnte sein, dass diese UAW zumeist in der pädiatrischen Onkologie
auftreten, durch Therapieoptimierungsstudien erfasst werden und nicht in das
Spontanmeldesystem eingehen.