Erschienen in:
26.09.2017 | Leitthema
Klinische Pfade zum Prozessmanagement in der Gefäßchirurgie
Systematische Übersichtsarbeit
verfasst von:
PD Dr. U. Ronellenfitsch, D. Böckler, M. Schwarzbach
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 7/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Klinische Pfade (KP) haben sich als ein effektives Instrument zum Prozessmanagement erwiesen. Sie lassen sich definieren als multidisziplinäre, zeitlich geordnete diagnosen- oder prozedurenspezifische Behandlungspläne, die nationale und internationale Leitlinien sowie anderweitig vorliegende Evidenz in lokale Strukturen transferieren.
Ziel der Arbeit
Systematische Übersicht über die verfügbare Evidenz zu KP in der Gefäßchirurgie.
Material und Methoden
Mit einer sensitiven Suchstrategie wurde eine PubMed-Recherche durchgeführt, um Studien zu identifizieren, die mit und ohne KP für gefäßchirurgische Eingriffe behandelte Patientenkollektive verglichen. Der KP musste die Definition nach Lawal erfüllen. Zielgrößen waren Verweildauer, perioperative Morbidität und Mortalität, Parameter der Prozessqualität sowie wirtschaftliche Effekte. Aufgrund der Heterogenität der Studien erfolgte keine Metaanalyse, sondern ein narrativer Review.
Ergebnisse
Von 401 identifizierten Abstracts erfüllten 17 die Einschlusskriterien. Einige Publikationen berichteten über KP zu verschiedenen Eingriffen. Diese wurden als mehrere Studien betrachtet, insgesamt wurden somit 27 Studien identifiziert: Aortenchirurgie (n = 6), periphere Bypasschirurgie (n = 5), Karotischirurgie (n = 14), Dialysechirurgie (n = 2). Eine Verkürzung der Verweildauer fand sich in 24/27 Studien. Eine Veränderung der perioperativen Morbidität fand sich in 0/16, ein Rückgang der Mortalität in 1/16, eine Steigerung der Prozessqualität in 14/17 Studien. Positive ökonomische Effekte wurden in 18/22 Studien gezeigt.
Diskussion
Die Mehrzahl der Studien konnte Vorteile durch den Einsatz von KP für gefäßchirurgische Eingriffe zeigen. Ein Einfluss auf die perioperative Morbidität und Mortalität ließ sich nicht nachweisen. Bedingt durch die limitierte Studienmethodologie ist der vorliegende Evidenzlevel niedrig.