Erschienen in:
01.08.2015 | Originalien
Kniegelenknahe Deformitäten nach Epiphysenverletzungen
Analyse und Korrektur
verfasst von:
Dr. A. Senghaas, Dr. J. Dickschas, Prof. Dr. W. Strecker
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 8/2015
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Zusammenfassung
Einleitung
Epiphysenverletzungen des distalen Femur und der proximalen Tibia sind selten, induzieren dann allerdings häufig kniegelenknahe Deformitäten. Art der primären Verletzung und Alter der Patienten zum Zeitpunkt des Traumas beeinflussen Ausmaß und Komplexität der Deformität.
Patienten und Methoden
12 Patienten erlitten Verletzungen der kniegelenknahen Epiphysen im Alter von 12 (Median, 7–16) Jahren, gefolgt von posttraumatischen Deformitäten. Nach abgeschlossenem Epiphysenwachstum erfolgte eine umfassende und standardisierte Analyse der Deformitäten. Bei 11 Patienten bestanden Abweichungen in der Frontalebene, bei 9 Patienten in der Sagittalebene, 10 Patienten hatten relevante Längendifferenzen und 7 Patienten Torsionsabweichungen. Nur eine der Deformitäten war eindimensional, eine war zweidimensional, sechs waren dreidimensional und vier waren vierdimensional. 10 Korrekturosteotomien erfolgten femoral, 5 tibial, da 3 Patienten bifokale Osteotomien benötigten, wurden insgesamt 15 Osteotomien durchgeführt. 8 Knochendurchtrennungen wurden mittels oszillierender Säge, 7 mittels Bohrloch-Meißel-Osteoklasie durchgeführt. Akutkorrekturen waren in 4 Fällen möglich, kontinuierliche Korrekturen mittels Kallusdistraktion in 5 Fällen und 3 Patienten benötigten kombinierte Verfahren.
Ergebnisse
Eine Arterienverletzung musste akut gefäßchirurgisch versorgt werden. Ein Pin-Track-Infekt heilte nach frühzeitiger Demontage des Distraktions-Fixateur-externe aus. Eine verzögerte Knochenheilung erforderte eine lokale Revision mit Spongiosaplastik. Bei allen Patienten wurden die geplanten Korrekturziele bei guter Kniefunktion erreicht.
Schlussfolgerung
Epiphysenverletzungen induzieren häufig äußerst komplexe Deformitäten. Eine umfassende und strukturierte planerische Analyse der Fehlstellung und ein maßgeschneidertes akutes/kontinuierliches Korrekturverfahren sind Voraussetzung für ein zufriedenstellendes anatomisches und funktionelles Ergebnis.