Erschienen in:
08.12.2016 | Toxoplasma gondii | Fortbildung_Pro & Kontra
Kontra: Therapieempfehlung revidieren!
verfasst von:
PD Prof. Dr. Ralf Bialek
Erschienen in:
Pädiatrie
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Ausgabe 6/2016
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Auszug
Wenn eine Therapie geplant wird, sollte überlegt werden, welches die Therapieziele sind, ob eine effektive Therapie bekannt ist, ob es für die Dauer der Therapie evidenzbasierte Daten gibt und ob die Therapie mehr nutzt als sie schadet. Mögliche Ziele bei der Therapie der asymptomatischen konnatalen Toxoplasmose können eine Eradikation der Erreger, eine Verhinderung neurologischer Komplikationen und eine Reduktion des Chorioretinitis-Risikos sein. Mit den bislang zur Verfügung stehenden Medikamenten ist jedoch eine Eradikation der Toxoplasmose nicht möglich, das heißt die Infektion bleibt lebenslang bestehen. Zur Verhinderung neurologischer Komplikationen der konnatalen Toxoplasmose gibt es keine Daten, die belegen, dass die Kinder im Vergleich zu einer unbehandelten Kontrollgruppe von einer Therapie profitieren. Es liegt lediglich eine Studie vor, in der die Folgen einer mütterlichen Primärinfektion mit Toxoplasma gondii während der Schwangerschaft bei Kindern im Alter von drei bis vier Jahren untersucht wurden [Freeman K et al. BMC Pediatr 2005;5:23]. Es zeigte sich, dass Beeinträchtigungen der neurologischen Entwicklung und abweichendes Verhalten bei Kindern mit behandelter konnataler Toxoplasmose (n = 178) gleich häufig waren wie bei Kindern ohne konnatale Toxoplasmose (n = 527). …