Erschienen in:
16.09.2017 | Statine | Übersicht
Diagnostische Herausforderungen
Extrem niedrige LDL-Cholesterinkonzentrationen durch moderne lipidsenkende Therapien
verfasst von:
PD Dr. Volker J. J. Schettler, E. Roeseler, C. Platzer, C. Thode, E. Schettler, P. Grützmacher, U. Julius, R. Klingel
Erschienen in:
CardioVasc
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
Proprotein Convertase Subtilisin/Kexin Typ 9 (PCSK9)-Inhibitoren in Form subkutan injizierter monoklonaler Antikörper sind seit 2015 in Deutschland verfügbar und erlauben additiv zur bestehenden Medikation LDL-Cholesterin (LDL-C) hocheffektiv zu senken. Bei vielen Patienten mit einem erhöhten Risiko oder bereits bestehenden atherosklerotischen kardiovaskulären Erkrankungen (ASCVD) kann nun das Ziel eines LDL-C < 70 mg/dl (< 1,8 mmol/l) erreicht oder sogar erheblich unterschritten werden, um dem Fortschreiten der Gefäßerkrankung entgegen zu wirken. Allerdings resultiert aus diesen niedrigen LDL-C-Konzentrationen bei Patienten, die zusätzlich eine hohe Lipoprotein(a) (Lp[a])-Konzentration aufweisen, ein Auswertungsproblem. Das Lp(a)-Partikel selbst besteht neben dem Apolipoprotein(a) auch aus einem LDL-C-Anteil, der bei allen in Deutschland etablierten Labormethoden zur LDL-Cholesterinbestimmung mitgemessen wird. Aktuell kann die Lp(a)-Konzentration durch die zugelassene lipidsenkende Medikation nur geringfügig abgesenkt werden. So kann bei Patienten mit niedriger LDL-C- und erhöhter Lp(a)-Konzentration trotz effektiver lipidsenkender Medikation die gemessene LDL-C-Konzentration vermeintlich nicht im gewünschten Therapiebereich liegen - die mitgemessenen LDL-C-Anteile der Lp(a) (Lp[a]-LDL-C) kann die Konzentration der „freien“ LDL-C formal überdecken. Es empfiehlt sich daher bei diesen Patienten parallel neben der LDL-C- auch eine Lp(a)-Konzentrationsbestimmung durchzuführen, um die tatsächliche Effektivität der eingesetzten LDL-C-senkenden Therapie zu bewerten.