Erschienen in:
01.12.2010 | Leitthema
Mammakarzinomtherapie: Kostenentwicklung im Zeitalter zielgerichteter Therapien
Eine anstößige Diskussion?
verfasst von:
Prof. Dr. C. Mundhenke, C. Schem, M. Weigel, A. Strauss
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 12/2010
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Zusammenfassung
Zielgerichtete Medikamente führen zu einer Kostensteigerung der Brustkrebstherapie. Es gibt nur wenige Untersuchungen in Deutschland zur Kosteneffizienz dieser Substanzen. Die zitierten Studien aus verschiedenen Industrienationen, deren Gesundheitssysteme z. T. sehr unterschiedlich sind, können der Orientierung dienen, sind jedoch nicht direkt auf die deutsche Situation übertragbar. Trastuzumab ist heute Teil der adjuvanten Standardtherapie bei einer HER-2/neu-Überexpression. Eine Schweizer Analyse hat in dieser Indikation eine Kosteneffizienz gezeigt, besonders für Follow-up-Perioden >10 Jahre. Für HER-2/neu-positive metastasierte Mammakarzinome (MBC) unterstellte eine französische Untersuchung für Trastuzumab ebenfalls kosteneffizient zu sein. In einer englischen Bewertung des National Institute for Health and Clinical Excellence wurde Lapatinib, das auch gegen HER-2/neu gerichtet ist, in Kombination mit Capecitabine bei MBC als nicht kosteneffizient eingeschätzt. Auch eine Schweizer Bewertung von Bevacizumab in Kombination mit Paclitaxel bei MBC ergab keine Kosteneffizienz. In Deutschland fehlt es an orientierenden Empfehlungen zur Kosteneffizienz neuer zielgerichteter Substanzen. Da auch hier die Ressourcen im Gesundheitswesen limitiert sind, wäre eine intensive gesellschaftliche Diskussion darüber dringend notwendig.