Erschienen in:
19.10.2017 | Arthrosen | Leitthema
Mediale unikondyläre Schlittenprothese mit mobilem Inlay
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. med. C. Merle, M.Sc., Dr. med. T. Walker, Prof. Dr. med. habil. P. R. Aldinger, Priv.-Doz. Dr. med. T. Gotterbarm
Erschienen in:
Arthroskopie
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
Die Implantation einer medialen unikondylären Schlittenprothese mit mobilem Inlay ist bei korrekter Indikationsstellung eine zuverlässige Behandlungsoption der anteromedialen Gonarthrose mit exzellenten funktionellen Ergebnissen und sehr guten Langzeitüberlebensraten. Bei Implantaten mit mobilem Inlay stellen Alter, Gewicht, körperliches Aktivitätsniveau, Chondrokalzinose und medial betonte degenerative patellofemorale Veränderungen keine Kontraindikationen dar. Unter konsequenter Anwendung der in diesem Artikel dargestellten Indikationen und Kontraindikationen liegt der Anteil der für einen medialen unikondylären Kniegelenkersatz geeigneten Patienten mit fortgeschrittener Gonarthrose bei etwa 30 %. Durch die stetige Weiterentwicklung der Implantate und Instrumentarien ist eine reliable minimalinvasive Implantationstechnik sowohl in zementierter als auch zementfreier Verankerung etabliert. Die unikondyläre Versorgung ermöglicht im Vergleich zum bikondylären Oberflächenersatz eine schnellere Rehabilitation mit kürzerem Klinikaufenthalt und ist daher für perioperative Fast-track-Konzepte besonders geeignet. Weiterhin ermöglicht der unikondyläre Gelenkersatz mit mobilem Inlay ein hohes postoperatives Aktivitätsniveau. In Einzelstudien konnten exzellente Standzeiten der Implantate mit Überlebensraten von >90 % im Zeitraum von 10 bis 20 Jahren postoperativ aufgezeigt werden. Erhöhte Revisionsraten der unikondylären Versorgung in Registerdaten müssen im Kontext der Revisionsschwelle und der Anzahl der durchgeführten Eingriffe pro Operateur interpretiert werden. Die mediale unikondyläre Versorgung weist im Gegensatz zum bikondylären Oberflächenersatz in Registerdaten deutlich geringere Komplikationsraten für Infektionen, thrombembolische, kardiale und zerebrovaskuläre Ereignisse auf und zeigt bis 8 Jahre postoperativ eine signifikant geringere Mortalität.