Erschienen in:
28.04.2017 | Stand der Wissenschaft
Neue Mechanismen zur Verhinderung der myointimalen Hyperplasie
Individualisierte kardiovaskuläre Medizin
verfasst von:
Dr. D. Wang
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Trotz großer Fortschritte in der Behandlung der myointimalen Hyperplasie (MH) in den letzten Jahrzehnten gehen aktuelle Therapien mit Nebenwirkungen, wie Restenose, Gefäßthrombose oder lokaler Überempfindlichkeitsreaktion, einher. Die Erforschung von neuen, spezifischen und nebenwirkungsärmeren Behandlungsmöglichkeiten stellt eine wichtige Herausforderung dar.
Ziel der Arbeit
Vielversprechende Zielgruppen für die Entwicklung neuer Medikamente sind die sog. microRNA (miR), die als Genregulatoren eine Vielzahl zellulärer Prozesse steuern. Einen weiteren neuen therapeutischen Ansatz bieten niedermolekulare Moleküle, wie Dichloracetat (DCA), die aufgrund ihres geringen Molekulargewichts die Zellmembran passieren und oral absorbiert werden.
Material und Methode
In einem humanisierten Tiermodell wurde die gefäßprotektive Wirkung von miR-Modulatoren und DCA mithilfe histologischer, molekularbiologischer und funktioneller Experimente untersucht.
Ergebnisse
Ein wichtiger Akteur bei der Entstehung der myointimalen Hyperplasie ist miR-21. Die systemische Hemmung durch Anti-21 verhindert zwar dosisabhängig die Hyperplasie, führt aber zu Nebenwirkungen in anderen Organen. Die lokale miR-21-Hemmung mithilfe eines beschichteten Stents verhindert eine Restenose, ohne Nebenwirkungen hervorzurufen. Ein pathophysiologisches Merkmal der MH ist die Erhöhung des mitochondriellen Membranpotenzials (∆ψ) glatter Muskelzellen („vascular smooth muscle cells“, VSMC). Dichloracetat verhindert eine vermehrte Hyperpolarisation von ∆ψ und vermindert die Entstehung von MH.
Schlussfolgerung
Die miR-Modulatoren und DCA stellen vielversprechende neue Therapiestrategien gegen die MH dar.