Erschienen in:
21.09.2016 | Melanom | Übersichten
Risikomerkmale und Überlebensrate des malignen Melanoms in Deutschland und den Niederlanden
verfasst von:
Dr. J. Augustin, I. Schäfer, M. Reusch, M. Augustin
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 12/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Mortalität und Letalität am malignen Melanom (MM) zeigen europaweit große Variationen, darunter ein höheres Risiko in den Niederlanden (NL) im Vergleich zu Deutschland (D).
Zielsetzung und Methoden
Durchgeführt wurden ein Systemvergleich und eine Exploration möglicher Kausalfaktoren, die den Unterschied zwischen D und NL erklären könnten. Als Methode wählten wir eine versorgungswissenschaftliche ländervergleichende Analyse mittels publizierter internationaler Literatur sowie öffentlich zugänglicher Datenbanken, nachfolgend eine hypothesengenerierende Analyse.
Ergebnisse
Die höhere Rate an exzidierten MM unter 1 mm Tumordicke in D (65 % vs. 45 %) bestätigt Befunde aus den Krebsregistern. Biologische Faktoren der MM-Entstehung wie Hauttyp scheinen sich zwischen den Ländern nicht maßgeblich zu unterscheiden. Unter den weiteren potenziellen Prädiktoren zeigen geographische Bedingungen, Verhaltensweisen gegenüber UV-Strahlung, UV-Schutzmaßnahmen sowie die Qualifikation der versorgenden Ärzte keine relevanten Unterschiede. Die Primärprävention hat in D eine längere und stetigere Tradition, Die Sekundärprävention ist hier durch ein bevölkerungsbezogenes flächiges Screening charakterisiert, welches in NL nicht vorkommt. Deutliche Unterschiede finden sich ferner hinsichtlich des Zugangs zum Dermatologen. Während in D ein direkter Zugang zum Facharzt möglich ist, muss jeder Niederländer grundsätzlich bei einem Primärarzt vorstellig werden. Die mittleren Wartezeiten und die Gesamtbehandlungszeiten sind damit tendenziell in den NL verlängert.
Schlussfolgerungen
Der Systemzugang zum Facharzt und Hautkrebsprävention sind derzeit die markantesten potenziellen Determinanten der günstigeren Überlebensrate für das MM in D.