Erschienen in:
22.10.2015 | Originalien
Saisonale Verteilung klinischer Kennzahlen (DOC-Study)
verfasst von:
Dr. N. von Dercks, R. Melz, P. Hepp, J. Theopold, B. Marquass, C. Josten
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 2/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Diagnosis-related groups(DRG)-System wurde 2004 verpflichtend in Deutschland eingeführt. „Case mix“ (CM), „case mix index“ (CMI) und die Fallzahl sind grundlegende Kennzahlen. Sowohl deren saisonale Verteilung und auch die Verteilung von Hauptdiagnosen und DRGs könnten zu logistischen Konsequenzen im Krankenhaus führen.
Methodik
Zwischen 2004 und 2013 wurden alle Hauptdiagnosen und DRGs der stationären Patienten der unfallchirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Leipzig erfasst. Die monatliche und saisonale Verteilung wurde mittels ANOVA analysiert.
Ergebnisse
Die durchschnittliche monatliche Fallzahl betrug 265 ± 25, der durchschnittliche CM 388,50 ± 51,75, der CMI 1,46 ± 0,15 jeweils ohne signifikante saisonale Häufung (p > 0,1). Die Gehirnerschütterung war die häufigste Diagnose im beobachteten Zeitraum (3739 Fälle) gefolgt von proximalen Humerusfrakturen (699). Signifikante Verteilungsunterschiede konnten für Humeruskopffrakturen im monatlichen (p = 0,018) sowie jahreszeitlichen Vergleich (p = 0,006) mit einem Maximum im Winter gezeigt werden. Auch Radius- (p = 0,01) und Außenknöchelfrakturen (p ≤ 0,001) treten im Winter am häufigsten auf. Weichteilverletzungen der Schulter sind im Frühjahr am seltensten (p = 0,04). DRGs weisen keine saisonale Verteilungshäufung auf (p > 0,1).
Diskussion
Die signifikante Häufung von Verletzungen in bestimmten Monaten/Jahreszeiten sollte in Bezug auf logistische Konsequenzen in einer Klinik berücksichtigt werden (OP-Kapazität, Personalanforderung). Zur Erstellung einer Bedarfsanalyse ist die Betrachtung der Diagnosen besser geeignet als die von DRGs.