Erschienen in:
11.05.2017 | Schilddrüsenkarzinome | Leitthema
Alternativzugänge in der Schilddrüsenchirurgie
verfasst von:
Dr. E. Maurer, S. Wächter, D. K. Bartsch
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 8/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
In der Schilddrüsenchirurgie wurden in den letzten 20 Jahren verschiedene alternative zervikale minimalinvasive (teils endoskopisch assistierte) und extrazervikale endoskopische (teils roboterassistierte) Zugänge entwickelt. Alle diese alternativen Zugangsverfahren haben eine Optimierung des kosmetischen Ergebnisses zum Ziel. Die Indikation für die Anwendung alternativer Zugangsverfahren unterscheidet sich prinzipiell nicht von der für die konventionelle Operation. Nichtsdestotrotz sind eine entsprechende Erfahrung in der traditionellen Schilddrüsenchirurgie und eine geeignete Patientenselektion unter Beachtung von Schilddrüsenvolumina und zugrunde liegender Pathologie wichtige Voraussetzungen. Als allgemeine Kontraindikationen für einen Alternativzugang gelten große Strumen mit Kompressionssymptomen, fortgeschrittene Schilddrüsenkarzinome, Rezidiveingriffe oder frühere Bestrahlungen im Operationsgebiet. Die alternativen Operationszugänge zur Schilddrüse lassen sich in zervikale minimalinvasive, extrazervikale endoskopische (roboterassistierte) und transorale Verfahren einteilen. Der Artikel gibt eine Übersicht über die klinisch eingesetzten Alternativzugänge in der Schilddrüsenchirurgie. Da es sich bei der traditionellen Schilddrüsenchirurgie um eine etablierte, sichere Chirurgie mit minimalen Komplikationsraten handelt, werden alternative Operationsmethoden in Deutschland berechtigterweise kritisch bewertet. Der Wunsch nach einem optimalen kosmetischen Ergebnis sollte nicht der Patientensicherheit übergeordnet werden. Nur wenige alternative Verfahren (minimalinvasive videoassistierte Thyreoidektomie MIVAT, transaxilläre roboterassistierte Thyreoidektomie RAT) können derzeit in verantwortungsvollen, erfahrenen Händen als sinnvolle Ergänzung zur konventionellen Schilddrüsenchirurgie für ein selektioniertes Patientengut angesehen werden.