Erschienen in:
16.09.2016 | Leitthema
Physiologie und Pathophysiologie des Schlafens
verfasst von:
Dr. A. Wiater
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
|
Ausgabe 12/2016
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Zusammenfassung
Entwicklung, Steuerung und Regulation des Schlafens werden auf der Basis physiologischer Abläufe beschrieben. Dabei werden die chronobiologischen Zusammenhänge erörtert, insbesondere der circadiane Schlaf-Wach-Rhythmus, aber auch die zyklischen Verläufe der den Schlaf beeinflussenden Parameter wie Temperatur, Neurotransmitter und Hormone. Schlafentwicklung beginnt mit dem Auftreten synchronisierter elektrokortikaler Aktivität. Im Verlauf der Entwicklung wird unser Schlaf-Wach-Verhalten grundlegend durch stabile Rhythmen geprägt. Neben den endogenen Rhythmen wird das Schlafen beeinflusst durch exogene Faktoren. Licht gilt als wichtigster äußerer Zeitgeber. Daneben spielen soziale Faktoren, in der frühen Säuglingszeit, insbesondere die Nahrungsaufnahme, eine prägende Rolle. Im Schlaf finden nicht nur organische Prozesse statt, sondern auch die emotionale Gedächtnisbildung und kognitive Prozesse, bezogen auf Lernen und Gedächtniskonsolidierung. Schlafstörungen können durch die mangelnde Koordination von äußeren Einflussfaktoren mit den endogenen Rhythmen begünstigt werden. Die Beurteilung von Schlafstörungen wird in Kenntnis der physiologischen Grundlagen und pathophysiologischer Veränderungen erleichtert. Den Funktionen des Schlafens entsprechend führen Schlafstörungen bei Kindern zu organischen Erkrankungen, psychischen Beeinträchtigungen und kognitiven Einschränkungen. Präventive Maßnahmen sowie die frühzeitige Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen sollen in Kenntnis der beschriebenen Zusammenhänge gefördert werden.