Erschienen in:
20.02.2017 | Acetabulumfraktur | Übersichten
Stellenwert der Endoprothetik nach Acetabulumfraktur
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. h. c. P. M. Rommens
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 2/2017
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Zusammenfassung
Acetabulumfrakturen sind Gelenkfrakturen und sollten durch offene, anatomische Reposition und innere Fixation behandelt werden. Bei hochqualitativer Chirurgie kann die Notwendigkeit eines Gelenkersatzes bei bis zu 80 % der Patienten vermieden werden. Bei betagten Patienten in gutem Allgemeinzustand und mit gut erhaltener Knochenqualität sind die offene Reposition und innere Fixation ebenfalls erstrebenswert. Die Notwendigkeit eines endoprothetischen Ersatzes kann in 70 % verhindert werden. Die konservative Behandlung von Acetabulumfrakturen beim alten Menschen ist mit vielen Komplikationen verbunden und endet mit schlechten funktionellen Ergebnissen. Bei osteoporotischen Frakturen, bei Zertrümmerung oder subchondraler Impaktion bietet der primäre Gelenkersatz eine sinnvolle Alternative. Herausforderung ist die feste Verankerung der künstlichen Pfanne im gebrochenen Acetabulum. Hierfür ist manchmal eine zusätzliche Osteosynthese des Acetabulums notwendig. Da der vordere Pfeiler in der Regel betroffen ist, sind der ilioinguinale oder der modifizierte Stoppa-Zugang für die Osteosynthese geeignet. Die Osteosynthese und der endoprothetische Ersatz können in einer Narkose oder geplant nacheinander durchgeführt werden. Abhängig von der Knochenqualität, von der Qualität der Reposition und Festigkeit der Osteosynthese wird eine nicht zementierte Pfanne oder eine zementierte Pfanne in einem Verstärkungsring eingebracht. Bei periprothetischen Acetabulumfrakturen ist es notwendig, die Acetabulumfraktur zu reponieren und zu fixieren bevor die gelockerte Pfanne gewechselt wird. Ein separater Zugang ist für die Osteosynthese in der Regel notwendig. Da die Pfanne die Reposition der Fraktur verhindern kann, müssen die beiden Operationsschritte in einem Eingriff durchgeführt werden.