Erschienen in:
21.11.2016 | Übersichten
Stressoren für Schwangere am Arbeitsplatz
Bewältigung und mögliche Folgen
Erschienen in:
Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Dieser Artikel bietet einen Einblick in die Thematik Stressoren für schwangere Frauen am Arbeitsplatz. Anhand des transaktionalen Stressmodells von Lazarus wird die theoretische Grundlage von Stress am Arbeitsplatz erläutert. Dabei werden drei ausgewählte Komponenten des Stressmodells genauer betrachtet: Stressoren, Bewältigungsverhalten und Stressfolgen. Darüber hinaus werden anhand dieser Struktur Studienbeispiele zum aktuellen Forschungsstand der Thematik erläutert. Aktuell existieren in Deutschland noch unzureichend wissenschaftliche Erkenntnisse zu Stressoren am Arbeitsplatz schwangerer Frauen. Internationale Studien weisen ein erhöhtes Risiko für Stress während der Schwangerschaft am Arbeitsplatz auf und diskutieren ein erhöhtes negatives Beanspruchungsrisiko für Schwangere. Mögliche Stressauslöser für schwangere Arbeitnehmerinnen sind u. a. diskriminierendes Verhalten, wie negative Kommentare, geringere Bonuszahlungen oder Kündigung. Die Stressbewertung und -bewältigung verlaufen individuell unterschiedlich. Bewältigungsstrategien umfassen u. a. das Aufsuchen externer Beratung, Unterstützung durch Familie und Freunde oder offizielle Beschwerdeverfahren. Eine andauernde Belastung der Schwangeren durch Stressoren kann bei nicht ausreichender Bewältigung die Gesundheit der Mutter sowie die des Kindes gefährden. Aus dem bestehenden Forschungsstand ist ersichtlich, dass ein dringender Bedarf an wissenschaftlichen Untersuchungen zur Thematik in Deutschland besteht, um die Entwicklung und die spezifische Ausrichtung von Beratungs- und Präventionsprogrammen für berufstätige Schwangere zu ermöglichen.