Vom Umgang mit der Selbstkritik

Auszug

Umgang mit Fehlern – eine brisante Thematik in der Medizin, brisanter als in den meisten anderen Berufsgruppen. Die Diskussion wird aus verständlichen Gründen emotional geführt und von Krankenkassen und Presse gerne publikumswirksam aufbereitet, wobei man es dann mit der Wahrheit nicht immer ganz so genau nimmt. Tatsache ist sicherlich, dass jeder Behandlungsfehler einer zu viel ist, Tatsache ist aber auch, dass in den vergangenen Jahrzehnten viele Maßnahmen ergriffen wurden, um im Rahmen der Qualitätssicherung Fehler vermeiden zu helfen, sei es nun über die Meldestelle CIRSmedical oder die Abertausende von Qualitätszirkeln bundesweit. All diese Anstrengungen werden von den einschlägigen Stimmungsmachern nicht nur gerne verschwiegen. Im Gegenteil, die Verbraucherzentrale Bundesverband unterstellt der ärztlichen Selbstverwaltung gar, dass man aus geld- und machtpolitischen Interessen gar nicht an einer Optimierung des Status quo interessiert sei. Dabei, und das sollte auch mal gesagt werden, kommen auf fast 700 Millionen ambulant und 19 Millionen stationär behandelte „Fälle“ gerade einmal weniger als 2.500 tatsächliche Behandlungsfehler (Stand 2014). Das sind immer noch zu viele, es zeigt andererseits aber auch einmal die Relationen auf, über die wir reden. …