Erschienen in:
20.04.2017 | Rheumatoide Arthritis | Originalie
Wie häufig sind prognostisch ungünstige Faktoren bei Patienten mit rheumatoider Arthritis?
Eine Abschätzung anhand von 3 epidemiologischen Kohorten
verfasst von:
Dr. K. Albrecht, A. Richter, Y. Meissner, D. Huscher, L. Baganz, K. Thiele, M. Schneider, A. Strangfeld, A. Zink
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 5/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Prognostisch ungünstige Faktoren sollen in Therapieentscheidungen bei rheumatoider Arthritis (RA) einbezogen werden. Es gibt kaum Daten über die Häufigkeit der einzelnen Faktoren bei Patienten in der Routineversorgung.
Methodik
Krankheitsaktivität (Disease Activity Score DAS28), Erosionen, Antikörper gegen citrullinierte Peptide oder Rheumafaktoren (ACPA/RF), vorheriges Therapieversagen, Entzündungsmarker sowie Funktionseinschränkungen (FFbH < 70) wurden als prognostische Marker einbezogen. Unterschiedliche therapeutische Entscheidungssituationen wurden anhand von „disease modifying antirheumatic drugs“ (DMARD)-naiven Patienten aus der Früharthritis-Kohorte CAPEA (n = 1059) und Patienten aus RABBIT nach Versagen eines (n = 2217) oder mehrerer (n = 3280) konventionell synthetischer (cs)DMARDs oder eines (n = 1134) oder mehrerer (n = 795) biologischer (b)DMARDs analysiert. Mit der Kerndokumentation (n = 5707) wurden diese Faktoren je nach aktueller Therapie (kein/1./2./≥3. DMARD) untersucht.
Ergebnisse
In CAPEA hatten 50 % einen DAS28 > 5,1, 64 % waren ACPA/RF+, 13 % hatten Erosionen und 37 % einen FFbH < 70. In RABBIT stiegen die Anteile an ACPA/RF+ von 63 % (1 csDMARD Versagen) auf 81 % (≥2 bDMARD Versagen), Erosionen von 29 % auf 70 %, DAS28 > 5,1 von 33 % auf 52 % und FFbH von 41 % auf 66 %. In der Kerndokumentation waren zwischen 47 % (DMARD naiv) und 82 % (≥2 vorherige DMARD-Therapien) ACPA/RF+. 5 bis 11 % hatten unter Therapie einen DAS28 > 5,1. Der Anteil von Patienten mit FFbH < 70 stieg mit der Zahl der Vortherapien von 26 % auf 50 %.
Schlussfolgerung
Der mit zunehmender Zahl abgesetzter DMARD-Therapien steigende Anteil von Patienten mit ungünstigen Prognosefaktoren unterstreicht deren Bedeutung im Hinblick auf einen schwer zu kontrollierenden Krankheitsverlauf.