Erschienen in:
01.05.2015 | Gesundheitsinformation
Wie wirken sich Informationen zur HPV-Impfung auf den Impfentscheid junger Frauen aus?
verfasst von:
Dr. med. Albert Zeyer, Tanja Sidler
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
In der Schweiz wurde die HPV- (humane Papillomavirus-)Impfung im Jahr 2007 eingeführt. In einem offiziellen Informationsbrief wurden junge Frauen im Alter zwischen 15 und 26 Jahren über die Möglichkeit einer kostenlosen Impfung gegen HPV orientiert.
Ziel
Die Studie wollte ermitteln, wie junge Frauen die Informationen aus dem Brief aufnehmen und wie diese Informationen ihre Einstellung zur HPV-Impfung beeinflussen.
Material und Methoden
Die Studie verfolgte den Ansatz der qualitativen Inhaltsanalyse. 13 zukünftige Lehrerinnen wurden gebeten, den Informationsbrief zu lesen und schriftliche Stellungnahmen zu verfassen. Diese wurden detailliert ausgewertet.
Ergebnisse
Nur 3 Teilnehmerinnen gaben nach der Lektüre eine positive Einstellung zur HPV-Impfung an. Es zeigte sich, dass die zur Verfügung gestellten Informationen in komplexen situationalen Konstruktionen verarbeitet wurden, worin Erfahrungswissen, Selbstreflexion und kulturelle Einbettung eine wichtige Rolle spielten. Scheinbar klare Aussagen können in solchen Kontexten unerwartete Interpretationen erfahren. Insbesondere können an sich richtige Informationen zu Missverständnissen führen, die sich kontraproduktiv auf die Impfbereitschaft auswirken.
Schlussfolgerung
Oberflächliche Informationen, wie sie in Informationsbriefen und Flyers ohne genaue Kenntnis des Zielpublikums verbreitet werden, könnten problematischer sein als allgemein angenommen. Insbesondere sind einfache quantitative Zusammenhänge zwischen Information und Impfbereitschaft, wie sie in der Literatur oft suggeriert werden, fraglich. Die Studie nennt wichtige Aspekte, die im Zusammenhang mit der HPV-Impfung zu Missverständnissen führen können und angesprochen werden sollten.