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Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde 8/2017

15.02.2017 | Humane Papillomviren | Konsensuspapiere

Zur Anwendung des 9‑valenten Impfstoffs gegen HPV bei bereits vollständig immunisierten Kindern und Jugendlichen

Stellungnahme der Kommission für Infektionskrankheiten und Impffragen der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin

verfasst von: Prof. Dr. M. Gahr, Kommission für Infektionskrankheiten und Impffragen der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin

Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde | Ausgabe 8/2017

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Zusammenfassung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt seit 2007 die Impfung gegen HPV für Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren (Nachholimpfung bis einschließlich 17 Jahre) mit dem Ziel, die Krankheitslast durch Zervixkarzinom und dessen Vorstufen zu reduzieren. Dafür standen bislang ein 2‑valenter HPV-Impfstoff (HPV-Genotypen 16 und 18) und ein 4‑valenter Impfstoff (zusätzlich HPV-Genotypen 6 und 11, v. a. Genitalwarzen verursachend) zur Verfügung. Ein im Juli 2015 zugelassener neuer 9‑valenter Impfstoff bietet eine etwa 15 % höhere Abdeckung (knapp 90 % statt 75 %) für HPV-assoziierte (Prä)Malignome und hat eine genotypenspezifische Wirksamkeit von >95 %. Seine Verwendung bei bereits mit 2‑ oder 4‑valenten HPV-Impfstoffen vollständig geimpften Personen ist aber bisher weder zugelassen (aber auch nicht kontraindiziert) noch von der STIKO empfohlen, was die sequenzielle Anwendung in der Praxis erschwert. Die Ärzteschaft muss deshalb bei bereits gegen HPV geimpften Mädchen und Frauen über diese zusätzliche Impfmöglichkeit nicht informieren und aufklären. Bei Anfragen von Frauen oder Mädchen kann man aber auf der Basis publizierter Studienergebnisse die Fakten erläutern und bei bestehendem Impfwunsch einer Off-label-Anwendung zustimmen. Die Kostenübernahme muss individuell geklärt werden.
Literatur
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Zurück zum Zitat Robert Koch-Institut (2007) Mitteilung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut: Impfung gegen humane Papillomaviren (HPV) für Mädchen von 12 bis 17 Jahren – Empfehlung und Begründung. Epidem Bull 12: 97–103 Robert Koch-Institut (2007) Mitteilung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut: Impfung gegen humane Papillomaviren (HPV) für Mädchen von 12 bis 17 Jahren – Empfehlung und Begründung. Epidem Bull 12: 97–103
2.
Zurück zum Zitat Robert Koch-Institut (2016) Mitteilung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut: Anwendung des neunvalenten Impfstoffs gegen Humane Papillomviren (HPV). Epidemiol Bull 16: 137–138 Robert Koch-Institut (2016) Mitteilung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut: Anwendung des neunvalenten Impfstoffs gegen Humane Papillomviren (HPV). Epidemiol Bull 16: 137–138
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Metadaten
Titel
Zur Anwendung des 9‑valenten Impfstoffs gegen HPV bei bereits vollständig immunisierten Kindern und Jugendlichen
Stellungnahme der Kommission für Infektionskrankheiten und Impffragen der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin
verfasst von
Prof. Dr. M. Gahr
Kommission für Infektionskrankheiten und Impffragen der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin
Publikationsdatum
15.02.2017
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Monatsschrift Kinderheilkunde / Ausgabe 8/2017
Print ISSN: 0026-9298
Elektronische ISSN: 1433-0474
DOI
https://doi.org/10.1007/s00112-017-0247-7

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