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2016 | Buch

Sprunggelenk und Rückfuß

herausgegeben von: Johannes Hamel, Hans Zwipp

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Die Buchreihe „Meistertechniken in der operativen Orthopädie und Unfallchirurgie“ erlaubt es dem operativ tätigen Orthopäden und Unfallchirurgen, den Autoren - alle sind Meister ihres Faches - beim Operieren direkt über die Schulter zu schauen. Beschrieben werden häufige, aber erfahrungsgemäß schwierige Probleme und Techniken so, dass der erfahrene, aber im jeweiligen Gebiet nicht hochspezialisierte Operateur den behandelten Eingriff mit höherer Sicherheit auszuführen vermag. Alle Beschreibungen lassen sich direkt in die Praxis umsetzen: die Operationsverfahren werden step-by-step dargestellt und mit zahlreichen Fotos und brillanten Grafiken visualisiert. Initiiert wurde die Reihe durch Prof. Dr. med. D. Kohn und Prof. Dr. med. T. Pohlemann. Sie beginnt mit dem vorliegenden Band „Sprunggelenk und Rückfuß“, der von Prof. Dr. med. J. Hamel und Prof. Dr. med. H. Zwipp herausgegeben wird.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Supinations-Adduktions- und Pronations-Abduktions-Fraktur
Zusammenfassung
Erkennung, operativer Zugang und Operationstechnik für 2 neu definierte Sprunggelenkfrakturtypen nach Lauge-Hansen werden erstmals beschrieben. Die Supinations-Adduktions-Fraktur »Typ III« ist charakterisiert durch eine anteromediale, die des »Typ IV« durch eine posteromediale Impaktion der tibialen Gelenkfläche. Die bereits früher ergänzte Pronations-Abduktions-Fraktur vom Typ IV ist durch ein großes additives Volkmann-Fragment mit Luxation des Fußes nach dorsal gekennzeichnet. Sie benötigt zur Vermeidung schwerer Weichteilschäden die dringliche Reposition, einen posterolateralen Zugang und eine dorsale Abstützung des anatomisch reponierten Volkmann-Fragmentes.
H. Zwipp
2. Supinations-Eversions- und Pronations-Eversions-Verletzungen
Zusammenfassung
Die operative Versorgung von Supinations-Eversions- und Pronations-Eversions-Verletzungen ist im Wandel. In der derzeitigen Versorgung wird der Stabilität der Osteosynthese, der anatomischen Rekonstruktion und vor allem der stabilen Retention der ligamentären Verletzung, die ehemals oft als reine »Begleitverletzung« verharmlost wurde, unter Würdigung neuerer biomechanischer Erkenntnisse und neuer operativer Techniken (posterolateraler Zugang, anatomische Reposition und stabile Retention von Avulsionsfrakturen) mehr und mehr entsprochen. Gerade was die Pronations-Eversions-Verletzungen anbetrifft, ist man heutzutage nicht mehr bereit, wie in den 1990er-Jahren des letzten Jahrhunderts nur befriedigende oder gar schlechte Ergebnisse als schicksalhaft hinzunehmen.
R. Grass
3. Fraktur des oberen Sprunggelenkes bei Osteoporose
Zusammenfassung
Pronations-Abduktions-(PA-)Frakturen des oberen Sprunggelenkes stellen bei über 70-jährigen Frauen in 90 % der Fälle die äußerst instabilen Typen III und IV nach Lauge-Hansen dar, die besonders beim alten Menschen mit fragilen Weichteilen und oft zahlreichen Comorbiditäten die notfallmäßige Operation erfordern. Spezielle operative Verfahren am osteoporotischen Sprunggelenk stellen die K-Wire-Cage-Technik nach Koval, das Tibia-pro-Fibula-Vorgehen und bei kurzem distalem Fibulafragment die Stabilisation der Fibula mit der winkelstabilen Dresdner Fibulaplatte dar. Für die sichere Fixation des Volkmann- und Innenknöchelfragmentes sind winkelstabile Platten ratsam. Wegen fragiler Weichteile ist bei notwendiger Versorgung des Volkmann-Fragmentes der posterolaterale Zugang grundsätzlich zu empfehlen, der auch in Seitenlage des Patienten die gleichzeitige dorsale Plattenosteosynthese der Fibula erlaubt.
H. Zwipp
4. Tibiokalkaneare Korrekturarthrodese bei Charcot-Neuroosteoarthropathie des oberen und unteren Sprunggelenkes
Zusammenfassung
Nach Teil- oder Totalverlust des Talus stellt die tibiokalkaneare Arthrodese unter Erhalt des Chopart-Gelenkes eine Option dar, dem Patienten den wichtigen Rückfuß in seinen Achsen zu rekonstruieren und in seiner Funktionalität zu erhalten. Talusnekrosen, das Versagen des Gelenkersatzes und die Charcot-Neuroosteoarthropathie machen die Hauptindikationen für diese Technik aus. Die durch die Grunderkrankung meist eingeschränkte knöcherne Festigkeit bedarf eines stabilen Implantates. Die im Lager der distalen Fibula applizierte kanülierte Klingenplatte bietet eine solide Stabilisationsoption mit und ohne Einbringen eines strukturellen Knochentransplantates zur Wiederherstellung der Rückfußhöhe für diese Problemsituation. Die Resultate sind nicht komplikationsarm, jedoch selbst bei ausbleibender knöcherner Konsolidierung (straffe Pseudarthrose) mit einem akzeptablen Outcome verknüpft.
T. Mittlmeier
5. Osteochondrale Läsion des Talus
Zusammenfassung
Es wird ein operatives Verfahren zum Ersatz eines osteochondralen Defektes des Talus vorgestellt. Bei diesem Verfahren wird ein Knorpel-Knochen-Zylinder vom ipsilateralen Kniegelenk in den Talus transplantiert. Die Kongruenz des Transplantates im Talus und die Entnahmestelle am Kniegelenk tragen wesentlich zum Erfolg der Operation bei. Durch die minimalen Unterschiede der Zylinder zur Entnahme (Kniegelenk) und Implantation (Talus) des Transplantates kommt es zu einer Press-fit-Verankerung, welche keine zusätzlichen Fixationen erfordert. Die aktuelle Literatur zeigt bei kongruent eingebrachten Transplantaten einen guten klinischen und kernspintomographischen Erfolg dieses Operationsverfahrens mit einer hohen Sportfähigkeit der Patienten.
J. Paul, A. B. Imhoff
6. Die Türflügelplastik bei der zystischen Osteochondrosis dissecans tali
Zusammenfassung
Die pathomorphologische Grundlage der Türflügelplastik bei der zystischen Osteochondrosis dissecans tali ist der intraoperative Befund, dass selbst große subchondrale Zysten von einer vitalen Knorpelschicht bedeckt sein können. Ziel ist deren Erhaltung. Die Technik umfasst das konsequente Durchbrechen der Sklerosezone der subchondralen Zysten, die Defektauffüllung mit Spongiosa sowie die Refixation und Abdichtung der Knorpeloberfläche. Die Indikation kann nach erfolgloser retrograder Anbohrung oder bei stabilitätsgefährdender subchondraler Defektbildung in der Hauptbelastungszone des Talus gestellt werden. Nach erfolgloser arthroskopischer Mikrofrakturierung ist aber in der Regel die offene Spongiosaplastik mit der matrixinduzierten autologen Chondrozytentransplantation (MACT) bzw. der autologen matrixinduzierten Chondroneogenese (AMIC) oder aber die osteochondrale Transplantation indiziert.
M. H. Amlang, H. Zwipp
7. Anatomische Außenbandrekonstruktion mit freiem Sehnentransplantat bei schwerer Instabilität des oberen Sprunggelenkes
Zusammenfassung
Es wird ein anatomischer Ersatz von Ligamentum fibulotalare anterius und Lig. fibulocalcaneare durch ein freies, autologes Semitendinosussehnentransplantat bei schwerer Bandinsuffizienz des Sprunggelenkes beschrieben. Hierfür sind nach Entnahme der Sehne am anteromedialen Tibiakopf 3 kleine Inzisionen über der lateralen Sprunggelenkregion erforderlich. Das Transplantat wird unter direkter Sicht durch 2 fibulare Bohrkanäle geführt, sodass es den anatomischen Verlauf der genannten Bänder genau imitiert. Die Fixation am Talus und am Kalkaneus erfolgt mit je einer Biotenodeseschraube.
J. Hamel
8. Distale anatomische Syndesmosenplastik
Zusammenfassung
Die chronische distale Syndesmoseninsuffizienz ist eine schwerwiegende Pathologie nach Pronations-Eversions- und Pronations-Abduktions-Frakturen. Sie bedingt eine subjektive Instabilität im oberen Sprunggelenk, Schmerzen und Arthrosis deformans. Der subjektive als auch objektive schicksalhafte Verlauf kann durch eine Bandrekonstruktion, die die 3-Punkt-Fixierung der Fibula an die Tibia wiederherstellt, günstig beeinflusst werden. 44 von 45 Patienten gaben nach 5 Jahren eine durchschnittliche Schmerzreduktion von 5 Punkten auf der visuellen Analogskala an, 69 % eine deutliche Verbesserung der subjektiven Stabilität. Objektiv konnten bei allen bis auf einen Patienten die radiologischen Parameter: Medial Clear Space (MCS), Total Fibular Overlapping (TFO) und Total Clear Space (TCS) normalisiert werden. Insofern stellt die von uns inaugurierte Bandrekonstruktion ein sehr gutes Verfahren im Sinne der Meistertechnik dar.
R. Grass
9. Korrektur fehlverheilter Fibulafrakturen
Zusammenfassung
Die häufigste Fehlstellung nach operativer oder konservativer Therapie von Sprunggelenkfrakturen ist die Verkürzung der distalen Fibula. Sie ist häufig kombiniert mit einer Fehlrotation, Achsenabweichung und einer Fehlstellung derselben in der Tibiainzisur bei nicht adäquat behandelter Syndesmosenverletzung. Seltener finden sich relevante, korrekturbedürftige Fehlstellungen des Innenknöchels und der Tibiahinterkante. Das Prinzip der Korrekturosteotomie der distalen Fibula besteht in der Rekonstruktion von Achse, Länge und Rotation sowie in der korrekten Einstellung derselben in die korrespondierende Inzisur der Tibia bei chronischer Syndesmoseninsuffizienz. Ziel ist die Wiederherstellung der Gelenkkongruenz unter Erhalt bzw. Verbesserung der Funktion sowie die Verhinderung der Entstehung oder Progredienz einer posttraumatischen Arthrose im oberen Sprunggelenk.
S. Rammelt, H. Zwipp
10. Rekonstruktion fehlverheilter Innenknöchel
Zusammenfassung
Fehlverheilte Innenknöchelbrüche entsprechen meist einer hypotrophen, mäßig schmerzhaften Pseudarthrose, die eine Instabilität des oberen Sprunggelenkes bedingt. Sie bedarf einer Pseudarthrosenanfrischung, einer autologen Spongiosatransplantation und einer äußerst stabilen Zugschrauben- oder Zuggurtungsosteosynthese, um unter korrekter Position des Innenknöchels und unter Druck ausheilen zu können. Eine einfache, autologe Spongiosadübeltechnik mittels Diamantfräse, kombiniert mit Spongiosazugschraubenosteosynthese, wird als Meistertechnik vorgestellt.
H. Zwipp
11. Rekonstruktion des fehlverheilten Volkmann-Fragmentes
Zusammenfassung
Die Fehlverheilung eines Volkmann-Fragmentes kann eine Malunion, d. h. eine Fehlheilung mit Gelenkinkongruenz beinhalten, eine Nonunion im Sinne einer Pseudarthrose oder sie kann einer Kombination beider Pathologien entsprechen. Diese eher seltene Entität nach konservativer oder operativer Behandlung einer trimalleolaren Fraktur des oberen Sprunggelenkes (OSG) ist in der Regel schmerzhaft und führt bei zwangsläufiger Subluxation des Fußes mit Sprungbein, meist nach dorsal, zur raschen Inkongruenzarthrose. Die sekundäre anatomische Rekonstruktion, die hier als Meistertechnik vorgestellt wird, kann eine sonst notwendige, frühe OSG-Arthrodese vermeiden helfen.
H. Zwipp, S. Rammelt
12. Supramalleolare Korrekturosteotomie
Zusammenfassung
Die posttraumatische Arthrose ist die häufigste Arthrose des oberen Sprunggelenkes. Solche Patienten weisen häufig asymmetrische degenerative Gelenkveränderungen mit begleitenden supramalleolaren Deformitäten auf. Supramalleolare Korrekturosteotomien gehören zu den gelenkerhaltenden Therapieoptionen mit dem primären Ziel, die physiologischen biomechanischen Verhältnisse des Rückfußes wiederherzustellen. Die präoperative Bildgebung beinhaltet konventionelle Röntgenaufnahmen im Stehen unter Belastung. Bei den supramalleolaren Deformitäten stehen dem Operateur insgesamt drei therapeutische Optionen zur Verfügung: die mediale zuklappende Tibiaosteotomie (»Anti-valgus-Osteotomie«), die mediale aufklappende Tibiaosteotomie (»Anti-varus-Osteotomie«) und die laterale zuklappende Tibiaosteotomie (»Anti-varus-Osteotomie«). Nach der Durchführung einer supramalleolaren Osteotomie sind häufig zusätzliche Eingriffe notwendig, z. B. Kalkaneusosteotomien für die inframalleolare Korrektur.
A. Barg, V. Valderrabano
13. OSG-4-Schrauben-Arthrodese
Zusammenfassung
Unter den diversen Arthrodesentechniken des oberen Sprunggelenkes (OSG) ist die 4-Schrauben-Arthrodese mit Erhalt der anatomischen Form der Sprunggelenkgabel als Standardverfahren zu bevorzugen.
T. Endres, H. Zwipp
14. Operatives Vorgehen bei der arthroskopisch assistierten Arthrodese
Zusammenfassung
Die arthroskopisch unterstützte Arthrodese des oberen Sprunggelenkes ist ein etabliertes Verfahren. Sie ist für den arthroskopisch versierten Operateur sicher und reproduzierbar durchführbar. Es wird eine Technik vorgestellt, bei der über zwei vordere und einen posterolateralen Arthroskopie-Zugang eine vollständige Entknorpelung und knöcherne Anfrischung der Gelenkflächen ohne instrumentelle Distraktion erreicht wird. Zwei von posterolateral und posteromedial perkutan eingebrachte Großfragment-Schrauben stabilisieren die Arthrodese. Fakultativ kann eine Spongiosaplastik hinzugefügt werden. Die Ergebnisse zeigen in der Literatur eine Überlegenheit in der Fusionszeit im Vergleich zum offenen Vorgehen. Die Technik ist jedoch nur bei degenerativen Sprunggelenken ohne große Fehlstellungen möglich.
J. Jerosch
15. Tibiotalokalkaneare (TTC-)- Arthrodese mit retrogradem Nagel
Zusammenfassung
Das Ziel der Operation mit dem Hindfoot Arthrodesis Nail (HAN) ist die komplette Versteifung des oberen und unteren Sprunggelenkes unter dreidimensionaler Korrektur der Rückfußachse. Nach Ausräumung der Rückfußgelenke, vorzugsweise über einen transfibulären Zugang, erfolgt das retrograde Einbringen des Nagels durch Kalkaneus und Talus in den Markraum der distalen Tibia. Anschließend kann eine distale Verriegelung im Kalkaneus und Talus, zusätzlich (z. B. beim Charcot-OSG) bis in das Os naviculare oder Os cuboideum hinein, durchgeführt werden. In der hier vorgestellten Meistertechnik wird die osteotomierte Fibula zur Erhöhung der primären Stabilität mit zwei 6,5-mm-Titanzugschrauben zum Talus und zur Tibia hin refixiert und beim äußerst instabilen Charcot-Rückfuß eine maximale Stabilität mit zusätzlicher Platte und gemeinsamer Verriegelung von Nagel und Platte angestrebt. Die TTC-Arthrodese mit retrogradem HAN ist effektiv und bietet eine Alternative gegenüber anderen Methoden, v. a. der Unterschenkelamputation bei Diabetes mellitus, pAVK etc.
J. Pyrc, H. Zwipp
16. Endoprothese des oberen Sprunggelenkes (mit Zusatzeingriffen)
Zusammenfassung
Schwere und schmerzhafte degenerative Veränderungen des Tibiotalargelenkes können in Form eines endoprothetischen Ersatzes unter Erhaltung der Beweglichkeit behandelt werden. Die Implantationstechnik einer 3-Komponenten-Prothese des oberen Sprunggelenkes wird erläutert. In 5 Einzelschritten wird die Resektionsschablone für die tibiale Resektion ausgerichtet, die den Prothesensitz der Tibiakomponente und später auch der Taluskomponente vorgibt. Varusfehlstellungen erfordern häufig eine distalisierende Innenknöchelosteotomie und eine Elevation des medialen Fußstrahles, Valgusfehlstellungen dagegen nicht selten eine Verlängerungsosteotomie der Fibula und eine Plantarisierung oder Stabilisierung des medialen Strahles. Weitere typische Zusatzeingriffe wie eine Verlängerung der Wadenmuskulatur, Sehnentransfers und Bandplastiken werden mit ihren jeweiligen Indikationen angesprochen.
J. Hamel
17. Planovalguskorrektur durch tarsale Triple-Osteotomie (TTO)
Zusammenfassung
Es wird eine gelenkerhaltende Verfahrenskombination zur Korrektur schwerer Planovalgus-Deformitäten beschrieben, die dem grundsätzlich dreidimensionalen Charakter der Fehlstellung in besonderer Weise Rechnung trägt. Durch eine nur gering-dosierte Calcaneus-Verlängerungs-Osteotomie wird insbesondere die Transversal-Ebenen-Komponente adressiert, ergänzt durch eine Calcaneus-Verschiebe-Osteotomie im Tuber-Bereich zur vollständigen Ausgradung des Rückfußes in der Frontal-Ebene. Eine Plantarisierung des elevierten medialen Strahles durch open-wedge-Osteotomie der Cuneiformia 1 und 2 korrigiert die Mittel-Vorfuß-Supination in der Sagittal-Ebene und stabilisiert den medialen Strahl. Die drei zueinander komplementären Osteotomien bewirken eine harmonische Korrektur mit physiologischer Lastverteilung des Mittelfußes und reduzieren die bei ausgedehnter Calcaneus-Verlängerung beobachteten Komplikationen.
J. Hamel
18. Tarsale Arthrodesen zur Stabilisierung der schweren Planovalgusdeformität
Zusammenfassung
Bei schweren Planovalgusdeformitäten im Erwachsenenalter, z. B. im Rahmen einer Tibialis-posterior-Dysfunktion, ist häufig ein versteifendes Vorgehen zur dauerhaften Korrektur und Stabilisierung des Rückfußkomplexes erforderlich. Hier kann alternativ zur bekannten Triple-Arthrodese eine Double-Arthrodese von Talonavikular- und Talokalkanealgelenk sinnvoll und ausreichend sein. Dieser Eingriff ist von einem medialen Zugang aus unter Anwendung eines Knochendistraktors möglich. Die Osteosynthese wird mit Zugschrauben und – am Talonavikulargelenk – mit einer Claw Plate bewerkstelligt. Besteht zusätzlich eine erhebliche Destabilisierung der navikulokuneiformen Gelenklinie, so können Talonavikular- und Naviculo-cuneiforme-Gelenke über eine dorsolaterale Zusatzinzision eröffnet und mit einer Claw Plate stabilisiert werden. Hierbei werden an der navikulokuneiformen Gelenklinie trikortikale Beckenkammtransplantate eingebracht.
J. Hamel
19. Osteosynthese zentraler Talusfrakturen
Zusammenfassung
Frakturen des Taluskörpers und Talushalses erfordern eine hohe Gewalteinwirkung, daher treten überproportional oft schwere Begleitverletzungen auf. Demgegenüber entstehen periphere Frakturen der Talusfortsätze (Processus lateralis/fibularis, Proc. posterior) sowie osteochondrale Frakturen eher im Rahmen subtalarer Luxationen oder Bandverletzungen am oberen Sprunggelenk. Frakturen des Taluskopfes resultieren meist aus einem Luxationsmechanismus im Chopart-Gelenk. Fast alle Talusfrakturen sind intraartikulär oder führen indirekt zu einer Gelenkfehlstellung. Ziel der operativen Versorgung aller zentralen Talusfrakturen ist die anatomische Wiederherstellung der Achsenverhältnisse und Gelenkkongruenz. Begleitende Bandinstabilitäten und periphere Frakturen müssen in gleicher Weise Beachtung finden. Beides erfordert eine subtile präoperative Planung mittels Computertomogramm (CT) und in der Regel bilaterale Zugänge zur Repositionskontrolle. Bei Luxationsfrakturen muss eine zügige Grobreposition erfolgen, um schwere Weichteilkomplikationen zu vermeiden.
S. Rammelt
20. Intraartikuläre Kalkaneusfraktur, minimalinvasive Technik mit Nagelosteosynthese (C-NAIL)
Zusammenfassung
Der Kalkaneusnagel (C-NAIL) ist ein Verriegelungsnagel für die minimalinvasive Osteosynthese der Kalkaneusfraktur. Der Nagel wird über Stichinzisionen eingebracht. Dadurch kann das Risiko einer postoperativen Kalkaneusosteitis gegenüber der Plattenosteosynthese über den ausgedehnten lateralen Zugang verringert werden. Gegenüber der minimalinvasiven Schraubenosteosynthese hat der Nagel den Vorteil, dass eine stabile Verbindung zwischen dem Sustentaculum- und dem Tuberfragment sowie dem Processus anterior calcanei erreicht wird. Es ist ein neues Implantat ohne Langzeiterfahrungen. Die Indikation zur Osteosynthese mit dem C-NAIL sollte nur durch Chirurgen mit ausreichender Erfahrung mit der offenen Plattenosteosynthese gestellt und im Sinne der Meistertechnik ausgeführt werden.
M. H. Amlang, M. Pompach
21. Die perkutane Naht mit dem Dresdner Instrument (pDI-Naht)
Zusammenfassung
Die perkutane Naht mit dem Dresdner Instrument ist eine minimalinvasive Operationstechnik für die frische Achillessehnenruptur. Prinzipien sind die Schonung des Peritendineums im Rupturbereich durch einen rupturfernen Hautschnitt, die Minimierung des Risikos einer Suralisläsion durch Präparation in der Schicht zwischen Unterschenkelfaszie und Peritendineum sowie eine gute Adaption der Sehnenstümpfe durch parallelen Fadenverlauf zur Sehne. Es wird ein spezielles Instrumentarium benötigt, ein Paar Dresdner Instrumente. Die chronische (veraltete) Ruptur ist eine Kontraindikation, da bei indurierten oder stark degenerierten Sehnenstümpfen eine direkte Kontaktheilung erschwert ist. Der dorsomediale Hautschnitt sollte einen Abstand von mindestens 3 cm zur Rupturzone haben. Die Verwendung von 3 Polyesterfäden der Stärke USP 0 hat sich im eigenen Vorgehen bewährt (pDI3x). Auf eine ausreichende Vorspannung der Naht muss geachtet werden.
M. H. Amlang, H. Zwipp
22. Flexor-hallucis-longus-Plastik der Achillessehne
Zusammenfassung
Bei lokal ungenügender Blutversorgung der Achillessehne kann man die Sehne augmentieren oder mit einem soliden Muskel-/Sehnentransplantat ersetzen. Der lange Großzehenbeuger bietet sich sehr gut dafür an. Der Muskelbauch ragt weit nach distal und die Verlagerung zur anatomischen Stelle der Achillessehne ist einfach. Zur sicheren mechanischen Rekonstruktion wird die Sehne am Chiasma der Zehenbeuger (medialer Mittelfuß) durch einen lokalen Zugang durchtrennt und bis zum Tuber calcanei durchgezogen. Die Sehne wird nach Mobilisation des Muskels mit einer gewissen Vorspannung auf den Kalkaneus fixiert. Die Sehne wird durch den Knochen geführt und nach proximal auf sich selbst in ihrem intramuskulären Anteil vernäht. Der Zugang ist medial auf ca. 15 cm parallel zur Achillessehne, die debridiert wird. Der distale Sehnenstumpf des Muskels wird unter Spannung und Beugung der Großzehe an der Flexor-digitorum-longus-Sehne fixiert.
K. Klaue
23. Rekonstruktion bei Peronäalsehnenluxation
Zusammenfassung
Luxationen und Subluxationen der Peronäussehnen sind seltene Verletzungen, die häufig und in der Mehrzahl der Fälle primär übersehen werden. Dementsprechend kommen die meisten Verletzungen erst im chronischen Stadium zur Therapie. Die operative Therapie der akuten und chronischen Verletzung ist mit einer Erfolgsquote von jeweils 96,1 % der konservativen Therapie mit nur 38,1 % überlegen. Bei der frischen Ruptur ist die direkte Naht plus Periostaugmentation oder Verschraubung knöcherner Fragmente die Therapie der Wahl. Eine flache Rinne kann dabei zusätzlich vertieft werden (Gipsfixation für 6 Wochen). Bei chronischer Luxation ergeben die Refixation der Luxationstasche unter einen aus der lateralen Fibulawand gebildeten Türflügel, der etwas nach dorsal geschwenkt wird, mit oder ohne Vertiefung der retromalleolaren Rinne, und dann die stabile Osteosynthese reproduzierbare und sofort im Gips voll belastbare Ergebnisse. Eine 3- bis 4-wöchige Gipsfixation ist hier ausreichend.
E. Orthner
24. Peronäalsehnenrekonstruktion mit gelenkerhaltender Korrektur bei leichter Kavovarusfehlstellung
Zusammenfassung
Peronäalsehnenläsionen sind häufig mit der Kavovarusdeformität assoziiert – entweder im Rahmen degenerativer Sehnenerkrankungen oder auf dem Boden neurogen entstandener Deformitäten. Ziel der Sehnenrekonstruktion ist die Wiederherstellung zumindest der Peronaeus-brevis-Funktion durch Naht oder Sehnentransfer. Die begleitende und oft ursächlich relevante Rückfußvarusfehlstellung kann gelenkerhaltend durch eine mehrdimensionale Kalkaneus-Scarf-Osteotomie beseitigt werden. Zusätzlich ist eine Korrektur des plantarflektierten medialen Fußstrahles erforderlich.
J. Hamel
25. Tarsale Arthrodesen mit Sehnentransfer zur Korrektur der schweren Kavovarus- und Equinovarusdeformität
Zusammenfassung
Kavovarus- und Equinovarusdeformitäten erfordern eine korrigierende Fußwurzelversteifung in Kombination mit Sehnentransfers zur Wiederherstellung der muskulären Balance. Mit der Chopart-Arthrodese lässt sich sowohl eine ausreichende Korrektur als auch Stabilisierung bei mittelschwerer Rückfußinversion erreichen. In sehr ausgeprägten Fällen hat die Lambrinudi-Modifikation der Triple-Arthrodese dagegen Vorteile. Hiermit kann der Bewegungsumfang des oberen Sprunggelenkes unter Vermeidung eines ventralen Anschlages exakt bestimmt werden. Weitere Zusatzeingriffe wie eine Elevation des medialen Strahles, eine Verlagerung des Musculus-peronaeus-longus-Ansatzes auf die Sehne des M. peronaeus brevis sowie in ausgewählten Fällen eine Verlagerung der Sehne des M. tibialis posterior auf den Fußrücken für die Kavovarusdeformitäten bzw. eine Wadenmuskelverlängerung und Versetzung des Ansatzes der M.-tibialis-anterior-Sehne für die Equinovarusdeformitäten sind häufig erforderlich.
J. Hamel
26. Erratum zu: OSG-4-Schrauben-Arthrodese
Zusammenfassung
Erratum zu:
J. Hamel, H. Zwipp (Hrsg.), Sprunggelenk und Rückfuß,
DOI 10.​1007/​978-3-662-45571-5_​13, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016
T. Endres, H. Zwipp
Backmatter
Metadaten
Titel
Sprunggelenk und Rückfuß
herausgegeben von
Johannes Hamel
Hans Zwipp
Copyright-Jahr
2016
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-45571-5
Print ISBN
978-3-662-45570-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-45571-5

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