Erschienen in:
14.10.2020 | Intravaskulärer Ultraschall | Übersichten
Persistierende Angina pectoris nach erfolgreicher perkutaner Koronarintervention (postinterventionell persistierende Angina)
verfasst von:
PD Dr. med. Peter Ong, Andreas Seitz, Raffi Bekeredjian, Udo Sechtem
Erschienen in:
Die Kardiologie
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
Die Evaluation von Patienten mit persistierender Angina pectoris trotz erfolgreicher perkutaner Koronarintervention (PCI) stellt für den klinisch tätigen Kardiologen oft eine Herausforderung dar. Von diesem Phänomen sind ca. 20–50 % der Patienten nach erfolgter Katheterintervention betroffen. Neben der optimalen medikamentösen Therapie kommt der Diagnostik der zugrunde liegenden Mechanismen eine wesentliche Bedeutung zu. Hierzu zählen strukturelle Mechanismen, wie z. B. die residuale Ischämie durch inkomplette Revaskularisation oder diffuse Atherosklerose. Zusätzlich können in der Mikrovaskulatur vorhandene Verengungen auch nach erfolgreicher PCI weiter Angina pectoris verursachen. Mögliche funktionelle Ursachen sind Koronarspasmen auf Ebene der epikardialen und/oder koronaren Mikrogefäße sowie eine eingeschränkte koronare Flussreserve. Die diagnostische Evaluation umfasst nichtinvasive (meist bildgebende Ischämiediagnostik) und invasive Methoden („optical coherence tomography“ [OCT]/„intravascular ultrasound“ [IVUS]), Acetylcholin-Test, Messungen von fraktioneller Flussreserve (FFR) und koronarer Flussreserve (CFR). Oft liegen bei einem Patienten mehrere Mechanismen gleichzeitig vor, was die Interpretation der Untersuchungsergebnisse und die Entscheidung bezüglich des weiteren Vorgehens erschweren kann. Nichtsdestotrotz sollte bei Patienten mit persistierender Angina eine möglichst genaue Charakterisierung der zugrunde liegenden Mechanismen erfolgen, um eine zielgerichtete Therapie einleiten zu können. Die Häufigkeit einer ursächlichen koronaren Vasomotionsstörung im Sinne einer vasospastischen Angina wird hierbei häufig noch unterschätzt. Prospektive Studien werden zeigen, von welchen diagnostischen und therapeutischen Algorithmen die Patienten am meisten profitieren.