Erschienen in:
17.04.2018 | Hauptbeitrag
Stabilität der physischen Fitness im Kindesalter
Konstruktvalidität der Referenzkategorien für den Deutschen Motorik-Test 6–18 im Projekt „Berlin hat Talent“ über fünf Jahre
verfasst von:
Till Utesch, Jochen Zinner, Dirk Büsch
Erschienen in:
German Journal of Exercise and Sport Research
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Ausgabe 3/2018
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Zusammenfassung
Kontinuierliches Monitoring physischer Fitness im Kindesalter ist aus gesellschaftlicher sowie individueller Perspektive bedeutsam, um eine gesunde kindliche Entwicklung zu unterstützen. Entsprechend wird von der Kultusministerkonferenz (KMK) und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in gemeinsamen Handlungsempfehlungen (2017, S. 9) der Einsatz motorischer Tests im Schulsport empfohlen, um aus verschiedenen Perspektiven bedarfsorientiert Interventionsmaßnahmen ableiten zu können. Motorische Testergebnisse werden in Leistungsklassen kategorisiert, um zu vermeiden, dass deskriptive, aber inhaltlich nicht bedeutsame Verbesserungen oder Verschlechterungen zwischen und innerhalb von Personen überinterpretiert werden. Veränderungen der durchschnittlichen Leistungsfähigkeit über mehrere Jahre hinweg können die Validität dieser Referenzkategorien beeinflussen. Ziele dieser Studie sind daher, (1) mittelfristige zeitliche Leistungsveränderungen der physischen Fitness im mittleren Kindesalter aufzuzeigen, (2) Auswirkungen von Leistungsveränderungen auf Referenzwerte und die Validität des Konstrukts physische Fitness zu prüfen und (3) valide Referenzwerte für Acht- und Neunjährige zur Verfügung zu stellen. Von 2011 bis 2016 nahmen in einem quasilängsschnittlichen Design über 20.000 DrittklässlerInnen im Projekt „Berlin hat Talent“ am Deutschen Motorik-Test 6–18 teil. Die zeitliche Stabilität sportmotorischer Leistungen wird mittels Regressionsmodellen und Kreuztabellen geprüft sowie Auswirkungen auf die Konstruktvalidität der bestehenden Berliner Referenzwerte mittels ordinaler Rasch-Modelle analysiert. Sieben der acht Testaufgaben zeigen zeitlich positive sowie negative Veränderungen. Die Konstruktvalidität des Deutschen Motorik-Tests kann für DrittklässlerInnen nach Ausschluss des Items „Balancieren rückwärts“ bestätigt werden (p > 0,90). Die aufgabenspezifischen Veränderungen der motorischen Leistungsfähigkeit von Kindern in einem relativ kurzen Zeitraum unterstützen zum einen die Forderung eines flächendeckenden und kontinuierlichen Monitorings, um frühzeitig Interventionsmaßnahmen einleiten zu können, und bedingen zum anderen eine kontinuierliche Prüfung bzw. Testnormierung von Referenzwerten im DMT mit ausreichend großen und repräsentativen Stichproben.