Erschienen in:
18.02.2019 | Operationen der Mamma | Leitthema
Stammzellenangereicherte Fettinjektion in der ästhetischen, rekonstruktiven Brustchirurgie
verfasst von:
Dr. K. Tunc Tiryaki, Serli Canikyan
Erschienen in:
Journal für Ästhetische Chirurgie
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Ausgabe 1/2019
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Zusammenfassung
Die autologe Fetttransplantation ist bereits ein weitverbreitetes Verfahren in der plastischen Chirurgie für die Volumenaugmentation und Verbesserung von bestrahlten oder geschädigten Geweben. Beträchtliche Limitationen der herkömmlichen Fetttransplantation bleiben jedoch bestehen, so etwa die Unvorhersehbarkeit und eine schwankende Rate des Transplantatüberlebens. Dies könnte insbesondere auf Injektionen in Bereichen zutreffen, in denen die Durchblutung und Wundheilungsfähigkeit durch vorausgegangene Ereignisse gestört sind. Diese Beobachtungen und klinischen Limitationen haben uns dazu bewegt, das Fetttransplantat mit einem Verfahren anzureichern, das wir als Transfer von stammzellenangereichertem Gewebe („stem cell-enriched tissue transfer“ [SET]) bezeichnen und das in der Literatur als zellassistierter Lipotransfer („cell-assisted lipotransfer“ [CAL]) geläufig ist. Die Isolierung der SVF aus Fettgewebe durch enzymatische Verdauung ist der Goldstandard, aber auch teuer; zudem bestehen praktische, rechtliche und administrative Bedenken. Mit den alternativen Verfahren der mechanischen SVF-Isolierung wurden gewöhnlich deutlich geringere Zellerträge erreicht. Neue Kombinationen mechanischer Isolierungstechniken ermöglichen jedoch vergleichbare Zellausbeuten. Bei Transfer eines großen Fettvolumens, wie etwa bei Injektionen in das Brustgewebe, oder bei Transfer in ein widriges Empfängerlager, wo die Durchblutung und Wundheilungsfähigkeit beeinträchtigt sind, kann die Kombination der herkömmlichen Fetttransplantation mit der SVF-Anreicherung eine vielversprechende Strategie sein, um die Vorhersagbarkeit, Beständigkeit und Wirksamkeit der Fetttransplantationsergebnisse zu verbessern. Hinsichtlich der Sicherheit stützt unsere 10-jährige Erfahrung die Annahme, dass der SET das Risiko der Tumorentwicklung nicht erhöht und auch nicht das Wachstum einer bestehenden, aber noch nicht erkannten Neoplasie beschleunigt. Zuletzt erleichtert die Tatsache, dass sich auch auf mechanischem Wege 30–50 % der stromalen vaskulären Zellen isolieren lassen, die eine enzymatische Verdauung liefern würde, den Zugang zur SVF-Anreicherung immens und macht das Verfahren zu einer viel tragfähigeren Alternative gegenüber der herkömmlichen Fetttransplantation.