Erschienen in:
01.02.2011 | Originalien
Stand- und Gangstörungen (Hinken) beim lumbalen Radikulärsyndrom
verfasst von:
Dr. J. Rohde, i. R.
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 1/2011
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Zusammenfassung
Hintergrund
Gangstörungen, insbesondere das Hinken, wurden in unseren Untersuchungen des lumbalen Radikulärsyndroms (RS) als wichtiges und häufiges Symptom festgestellt; in der Literatur erscheint das Hinken bei RS seltener als Symptom. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich deshalb vor allem mit dem Hinken.
Patienten und Methoden
Insgesamt wurden 35 Patienten mit RS untersucht. Die Untersuchung umfasste den Hacken- und Zehenstand, den Stand auf einem Bein, die Seitneigung beim Bandscheibenprolaps und besonders das Hinken. Bei 11 der 35 Patienten (31%, 6 ♀ und 5 ♂) im Durchschnittsalter von 51 Jahren war ein deutliches Hinken festzustellen.
Ergebnisse
Von den 11 hinkenden Patienten mit RS waren 4 (28%) an der Bandscheibe operiert worden und 2 Patienten (14%) litten an einer Claudicatio spinalis mit einer möglichen Gehstrecke von 50 m. Somit war bei allen an der Bandscheibe operierten Patienten ein Hinken zu beobachten.
Schlussfolgerungen
Das Hinken ist eine wichtige Störung bei RS. Alle untersuchten Patienten nach Bandscheibenoperation und mit Claudicatio spinalis hatten eine solche Störung. Hacken-, Zehen- und Fußaußenkantenstand sind muskuläre Schnelltests bei RS der Segmente L4, L5 und S1. Der Einbeinstand demaskiert das Trendelenburg- und Duchenne-Hinken bei Parese oder Insuffizienz des M. glutaeus medius. Bei RS L4–S1 kommen bestimme Gangstörungen vor, so lassen sich auch mit der Ganganalyse bestimmte RS erkennen. Das Hinken verlängert die Heilung und Rekonvaleszenz der RS und verschlechtert die Prognose. Die Schmerzfreiheit ist für die postoperative Heilung des Gewebes eine wichtige Komponente.