Steintherapie morgen und übermorgen

Operative Urologie und interventionelle Steintherapie sind in hohem Maße technisierte und technologiebasierte Disziplinen der modernen Chirurgie. In Deutschland können wir auf eine lange Tradition technischer und operativer Innovationen in der endoskopischen Chirurgie zurückblicken. Aktuelle und zukünftige Trends deuten in Richtung einer weiteren Miniaturisierung und Automatisierung chirurgischer Operationsinstrumente und/oder entsprechender Assistenzsysteme. Letztere sollen der Vereinfachung, Verbesserung der Ergebnisqualität und Ergonomie von endourologischen Eingriffen dienen. Hierzu zählen beispielsweise das dreidimensionale (3D-)Tracking bei der Nierenpunktion für die perkutane Steintherapie oder robotische Master-slave-Systeme. Ziel jeder zukünftigen Steintherapie muss die komplette Steinfreiheit sein. Diese könnte durch eine optimierte Steindesintegration („micron-size debris“) oder Fragmententfernung (Stichwort „Steinkleber“) erreicht werden. Ein weiterer Schwerpunkt zukünftiger Entwicklungen wird in der Integration von Diagnostik und Therapie (Theragnostik) liegen. „Intelligente“ Lasersysteme für die Steintherapie sollen Steine erkennen (automatisches Abschalten bei Schleimhautkontakt/Instrumentenoberfläche) und analysieren (intraoperative Steinanalyse) können. Eine insgesamt vereinfachte und beschleunigte metabolische („metabolomics“) und genetische Diagnostik („genomics“) wird die spezifische Metaphylaxe erleichtern und verbessern (u. a „patient self management“). Nanotechnologie und Miniroboter zur endoluminalen Diagnostik und Therapie auch des Harntraktes sind bereits in der Entwicklung.