Erschienen in:
01.12.2007 | Übersichten
Stellenwert der Uveitis im Rahmen demyelinisierender Erkrankungen des Zentralnervensystems
verfasst von:
A.-M. Beyer, B. Rosche, U. Pleyer, Dr. K.P. Wandinger
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 12/2007
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Affektionen des visuellen Systems treten im Rahmen vieler neurologischer Erkrankungen auf. Insbesondere demyelinisierende Prozesse des Zentralnervensystems (ZNS) wie die Multiple Sklerose (MS) können mit einer Vielzahl ophthalmologischer Störungen einhergehen. Während die Optikusneuritis (ON) als Symptom dieser Erkrankung gewertet werden kann, scheint es sich bei dem gehäuften Auftreten von Uveitiden bei MS-Patienten eher um die Koinzidenz zweier unabhängiger Erkrankungen im Rahmen einer gemeinsamen Autoimmundiathese zu handeln. Aufgrund des hohen Konversionsrisikos in eine klinisch sichere MS besteht daher bei der isolierten ON bei entsprechender Läsionslast in der magnetresonanztomographischen Darstellung des Neurokraniums die Indikation zur Einleitung einer Frühtherapie mit Interferon-β, während die derzeitige Datenlage bei der Uveitis einen frühzeitigen Einsatz immunmodulatorischer Medikamente nicht rechtfertigt. Da die MS-assoziierte Uveitis dem Auftreten neurologischer Symptome jedoch ebenfalls um Jahre vorausgehen kann und ein Ansprechen auf schubtherapeutische und -prophylaktische Medikamente ähnliche pathogenetische Mechanismen nahe legt, bleibt in weiteren Studien zu prüfen, inwiefern durch magnetresonanztomographische oder immunologische Prädiktoren diejenigen Uveitispatienten identifiziert werden können, bei denen der Einsatz einer immunmodulatorischen Frühtherapie die Entwicklung einer klinisch manifesten MS verzögern oder verhindern kann.