Erschienen in:
08.12.2020 | Pneumothorax | Operative Techniken
Osteosyntheseverfahren bei Thoraxwandinstabilität
verfasst von:
Dr. med. Christopher Spering, Alexander von Hammerstein-Equord, Univ.-Prof. Dr. med. Wolfgang Lehmann, Klaus Dresing
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 3/2021
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Zusammenfassung
Operationsziel
Wiederherstellung einer normalen Atemmechanik und Vermeidung beatmungsassoziierter Komplikationen durch operative Stabilisierung eines instabilen Thorax bei dislozierten Rippenserien- und Sternumfrakturen, posttraumatischer Thoraxwanddeformierung, Weaning-Versagen und symptomatischen Rippenpseudarthrosen.
Indikationen
Kombination mehrerer klinischer und radiologischer Parameter wie das Ausmaß der Rippenserien- und Sternumfrakturen, der Grad der Dislokation, pathophysiologische Veränderungen der Atemmechanik, Versagen eines konservativen Therapieansatzes.
Kontraindikationen
Akute hämodynamische Instabilität und Zeichen einer systemischen Infektion.
Operationstechnik
Detaillierte präoperative Planung. Offene, möglichst minimalinvasive Reposition und winkelstabile Osteosynthese mit anatomisch vorgeformten Low-profile-Platten und/oder intramedullären Splints. Vorsichtige Repositionsmanöver und Einbringen der Implantate aufgrund enger Lagebeziehung zu Pleuraspalt, Lunge und Perikard.
Weiterbehandlung
Möglichst frühzeitiges postoperatives Entwöhnen vom Respirator sowie frühzeitige Therapie eines perioperativen Pneumothorax. Eine Implantatentfernung ist in der Regel nicht notwendig.
Ergebnisse
In einer retrospektiven Untersuchung profitierten 15 Polytraumapatienten mit instabilem Thorax von der frühen operativen Stabilisierung des Thorax innerhalb von 24–48 h und einer differenzierten, interdisziplinären Behandlungsstrategie. Beatmungsdauer und Pneumonierate waren in der Subgruppe der frühzeitig operierten signifikant niedriger als in der Gruppe der später operativ an der Thoraxwand stabilisierten Patienten. In den Subgruppen der lebensgefährlich Verletzten mit Thoraxtrauma (LVK-Thx und LOTX [LVK-Thx mit Osteosynthese am Thorax]) konnten eine längere Beatmungszeit, Intensivtherapie, Krankenhausverweildauer sowie eine erhöhte beatmungsassoziierte Komplikationsrate als in der Subgruppe der Schwerverletzten ohne Thoraxtrauma (AIS [Abbreviated Injury Scale] ≥ 3) gezeigt werden.