Erschienen in:
19.03.2019 | Stottern | CME
Redeflussstörungen im Kindes- und Jugendalter
verfasst von:
Prof. Dr. K. Neumann
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 5/2019
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Zusammenfassung
Persistierende Redeflussstörungen, meist Stottern, seltener Poltern, finden sich bei ca. 1 % der Kinder und Jugendlichen. Sie beeinträchtigen die soziale Teilhabe und Lebensqualität der Betroffenen oft erheblich. Eine interdisziplinäre S3-Leitlinie informiert zu Natur, Diagnostik und Behandlung von Stottern und Poltern. Sie enthält einen systematischen Literaturreview zur Wirksamkeit von Stottertherapien. Für das Kindergartenalter zeigt die Lidcombe-Therapie die höchste Evidenz. Eine starke Evidenz besteht auch für ein indirektes Verfahren. Für Jugendliche und neuerdings für 6‑ bis 12-Jährige besteht hohe Evidenz für sprechrestrukturierende Methoden (z. B. „fluency shaping“). Schwache Evidenzen existieren für Stottermodifikation sowie kombinierte sprechrestrukturierende und stottermodifizierende Verfahren. Negative Evidenzen liegen für die häufig in Deutschland angewendeten unspezifizierten Stottertherapien, Atemregulation und Hypnose vor. Entscheidend ist der frühe Therapiebeginn.