Zusammenfassung
Veränderungen der Serumnatriumkonzentration begegnen dem Anästhesisten häufig, sind komplex und oft unzureichend behandelt. Gefürchtet sind neurologische Komplikationen wie zerebrale Blutung, Hirnödem und Koma. Eine Dysnatriämie geht immer mit Störungen des Wasserhaushalts einher. Dementsprechend erfolgt die gewohnte Gliederung anhand ihrer Tonizität. Im Alltag, und gerade in der Akutsituation, sind der Volumenstatus und das extrazelluläre Volumen aber oft schwer zu bestimmen. Eine schwere symptomatische Hyponatriämie mit drohendem zerebralem Ödem wird mit der Gabe von hypertoner NaCl-Lösung behandelt. Bei zu rascher Anstieg der Serumnatriumkonzentration droht eine pontine Myelinolyse. Im 2. Schritt kann nach der Ursache der Hyponatriämie geforscht und die entsprechende Therapie eingeleitet werden. Bei der Hypernatriämie muss vor einer Therapie die Ätiologie der Störung abgeklärt werden. Ziel ist ein Ausgleich des Wassermangels durch die Behebung der Ursache, spezifische Volumentherapie und ggf. medikamentöse Unterstützung. Auf einen langsamen kontrollierten Ausgleich ist zu achten, um neurologische Komplikationen zu vermeiden. Ein erarbeiteter Algorithmus bietet eine Übersicht der Dysnatriämien, hilft bei der Diagnosestellung und gibt Handlungsempfehlungen im klinischen Alltag.