Cannabiskonsum und Cannabiskonsumstörungen haben durch die Teillegalisierung eine neue gesellschaftliche Brisanz erreicht. Im Jahr 2021 nutzten 4,5 Mio. Erwachsene (8,8 %) in Deutschland die Droge. Die Zahl der Konsumenten und Konsumentinnen wie auch des problematischen Konsums ist angestiegen. Cannabisprodukte mit hohem δ‑9-Tetrahydrocannabinol(THC)-Gehalt sowie deren regelmäßiger Konsum führen zu Änderungen der Cannabinoidrezeptorverteilung im Gehirn und zu Modifikationen der Struktur und Funktionsfähigkeit relevanter neuronaler Netzwerke. Folgen des Konsums von Cannabinoiden liegen vor allem im psychischen Bereich und können Intoxikationen, schädlicher Gebrauch, Abhängigkeit mit Entzugssymptomen und cannabisinduzierte psychische Störungen sein. Änderungen der Diagnostik zwischen International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems 10 (ICD-10) und ICD-11 werden dargestellt. Eine interdisziplinäre S3-Leitinie „Cannabisbezogene Störungen“ wird aktuell entwickelt und in Kürze fertiggestellt.