Erschienen in:
14.02.2019 | Ernährung | Leitthema
Ernährung und Diabetesrisiko
verfasst von:
Prof. Dr. Matthias B. Schulze
Erschienen in:
Die Diabetologie
|
Ausgabe 3/2019
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Prospektive Beobachtungs- und Interventionsstudien trugen entscheidend dazu bei, Zusammenhänge zwischen Ernährung und Diabetes zu identifizieren. So führt eine hyperkalorische Ernährung zum Gewichtsanstieg, der einen Hauptrisikofaktor für Typ-2-Diabetes darstellt. Ergebnisse randomisierter Interventionsstudien zur Gewichtsreduktion, wie das „Diabetes Prevention Program“, zeigten, dass eine Lebensstilmodifikation das Risiko für Personen mit Prädiabetes deutlich senken kann. Neben der Quantität der Nahrung spielt deren Qualität, also deren Zusammensetzung, eine unabhängige zusätzliche Rolle. In Kohortenstudien wurden Beziehungen sowohl für einzelne Nährstoffe (Magnesium, Getreideballaststoffe, an Hämoglobin gebundenes Eisen) als auch für einzelne Lebensmittel (u. a. Vollkornprodukte, Milchprodukte, rotes und prozessiertes Fleisch, Nüsse, Kaffee, Tee und zuckergesüßte Getränke) beobachtet. Zudem unterstützen sowohl Kohortenstudien als auch die PREDIMED-Interventionsstudie (PREDIMED: „Prevención con Dieta Mediterránea“) eine Risikosenkung durch die Wahl einer mediterranen Kost. Obwohl es Hinweise auf Modifikationen solcher Beziehungen durch unterschiedliche genetische Veranlagungen gibt, konnten derartige Gen-Ernährungs-Interaktionen bislang zumeist nicht repliziert werden. Demzufolge gibt es derzeit nur unzureichende Evidenz, auf einer unterschiedlichen genetischen Veranlagung basierende Ernährungsempfehlungen zu spezifizieren.